Ein Ort kann durch magische Moose, Flechten, Bäume oder andere Pflanzenarten geprägt sein. Die seit Urzeiten existierenden Moose beobachten uns aus ihrer Miniaturwelt heraus bei unseren Waldspaziergängen; Kiefernhaine verzaubern uns duftend und wogend mit ihrem Charme; mächtige alte Eichen, die für Ewigkeit, Kraft & Stärke stehen, dominieren einen Ort oder bestimmte Anordnungen oder Formen von Bäumen bilden ein magisches Gesamtbild, wie das "Lärchen-Fünfeck" unterhalb der Kirchspitze.
Diese magischen Orte stehen uns komplett jahreszeitenunabhängig zur Verfügung.
Zwischen saftigen Grüntönen und mit flüsterleisen Schritten fühlt man sich manchmal als hätte man einen Urwald betreten. Das Bewusstwerden der Tatsache, dass diese Pflanzenart seit Millionen von Jahren die Erde besiedelt und von einem Stein bis zu ganzen Baumstämmen alles mit gepolsterten Kissen überzieht und hinaufklettert, hinterlässt ein magisches Gefühl.
Je älter der Wald und je unberührter die Natur, desto häufiger trifft man auf seltene und verschiedene Moosarten.
Tief im Wald zwischen der Marbach und Wehrda wachsen einige Moose bereits die Heidelbeersträucher hinauf.
Egal wohin man blickt, es fällt einem immer wieder eine neue Art ins Auge. Sie besiedeln Felsen, Bäume und Totholz und sorgen in der Gesamtheit für einen magisch grünen, urwaldähnlichen Wald.
Bei Wehrda liegt im Tal das Naturschutzgebiet "Teufelsgraben". Dort trifft man auch auf die seltenen, geschützten Arten wie Torfmoos und Weißmoos.
An den Westhängen der Lahnberge - zwischen Spiegelslustturm und Panoramastraße - kann man neben dem sagenumwobenen Bärlapp, der wieder eine eigene Familie der Urpflanzen bildet, auf einen großen Artenreichtum verschiedenster Moose stoßen.
Auch an vielen anderen Stellen auf den Lahnbergen, braucht man oft nur ein paar Meter links und rechts abseits des Weges die Augen offenhalten.
In den Naturschutzgebieten des Burgwaldes wird man von einer Vielfalt an Moosen regelrecht überhäuft.
Moose erfreuen uns bei jedem Wetter mit ihrem Anblick. Bei Sonne leuchten ihre Farben noch um ein Vielfaches mehr. Der Lichteinfall der letzten Sonnenstrahlen des Tages ist dabei kaum zu übertreffen. Hat man hier das Glück "zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein", erlebt man ein magisches Zufriedenheitsgefühl.
Aber auch bei Regen, Nebel oder Frost, untermalen sie die Natur überall in einzigartiger Weise.
🌿
Ein Gefühl von Ruhe & Zufriedenheit, sowie eine Reise in mediterrane Landschaften überkommt uns unter den wogenden Kronen eines Kiefernwäldchens. Die Kiefer, die auch symbolisch für Ruhe, Geduld und Vertrauen steht, beschenkt uns das ganze Jahr über mit ihrem Anblick.
Ein leichtes Rauschen umspielt die oberen Kiefern-Wipfel. An hohen Stämmen, versucht jede über die andere hinwegschauen zu können und am meisten Sonne zu erhaschen.
In ihrem einzigartigen Wachstum waren sie immer schon ein beliebtes Künstlermotiv. Mit ihrer charakteristischen und faszinierenden Baumrinde wirken sie fast selbst wie ein Kunstwerk.
Da Kiefern natürlicherweise alle zwei bis drei Jahre ihre Nadeln austauschen, ist der Boden zu ihren Füßen immer übersäht von Nadeln und der im Herbst herabfallenden Kiefernzapfen. Auch hier werden unsere Schritte gedämpft, während man gleichzeitig den Geruch des ätherischen Öls der Kiefernnadeln intensiver wahrnimmt. Da Kiefern in Wäldern nur in den Kronen ihre Nadeln tragen, ist es unter ihnen sehr hell und Wald-Heidelbeeren oder Adlerfarn fühlen sich hier wohl.
Ein harmonisierender Anblick sind die immergrünen Kiefernbaumkronen vor blauem Himmel, angestrahlt von der Sonne.
Manchmal - besonders im Sommer, erzeugen Kiefern einen mediterranen Charakter, wie man ihn von den verwandten Pinien am Mittelmeer kennt.
🌲
Ein großer, alter, knorriger Baum wirkt auf uns immer eindrucksvoll. Bei den Eichen, die oft sehr alt werden und in schönen Formen wachsen, kommt auch noch das Wissen hinzu, dass sie für unsere Vorfahren heilige Bäume waren.
Die Eiche steht für Ewigkeit, Kraft und Stärke und das vermag sie auch zu zeigen, wenn wir einen Platz betreten, der dank ihr zu einem magischen Ort wird.
Viele Baumarten haben eine grobe, rissige Rinde, doch eine Eiche erkennt man leicht an ihrem zusätzlich noch knorrigen und kurvenreichen Erscheinungsbild.
Auch als tote Baummonumente behalten sie noch ihre Ausstrahlung aus vergangenen Zeiten und bieten wie auf dem Dammelsberg in Marburg nebenbei noch ein wertvolles Zuhause für Fledermäuse, Hirschkäfer und viele andere Lebewesen.
Als einzelne Eiche schafft sie es bereits, Eindruck zu hinterlassen. Schreitet man jedoch durch eine ganze Allee alter Eichen, wie zum Beispiel in Michelbach (siehe unten), fühlt es sich ein wenig an, als wären sie - was ja auch in gewisser Weise stimmt - Zeitzeugen eines vergangenen Jahrtausend.
🌳
Natürlich spricht man eher vom "magischen Sechseck", aber dieses Fünfeck aus sehr alten großen Lärchen, das hier eine Wegkreuzung im Wald bildet, wirkt durchaus magisch beim Überqueren. Ob sich derjenige beim Setzen der Bäume damals etwas dabei gedacht hat?
Von der Wannkopfstraße aus oder auch von Wehrda kommend, erreicht man in Richtung der Kirchspitze diesen Knotenpunkt. Er führt entweder zu dieser hinauf, weiter nach Marburg oder zum nächsten Hügel - der Augustenruhe.
Wie Säulen flankieren sie die Lichtung und weisen uns den Weg. Auch sie müssen schon einige Jahrzehnte hinter sich haben.
Die Kombination aus den säulenähnlichen Lärchen und dem Kronendach, die selbst wie eine Art Tempel wirkt, ist eine interessante Überleitung zu dem "Freitagstempel" auf der Kirchspitze .
Von der Kirchspitze aus bietet sich einem ein wunderbarer Blick auf das Marburger Schloß.
Der Hügel der Kirchspitze ist ein für sich eigener magischer Ort, aber dazu ein anderes Mal mehr.
🌲
Diese mit besonderen Moosen & Flechten überzogenen Trockenhänge bieten uns das ganze Jahr über viele Besonderheiten.
Regnet es viel, treten die vielen Flechten optisch hervor. Auf den ersten Blick wirkt es dann, als läge Schnee. Die kleinen, rundlichen Blätter der Fetthenne leuchten in herbstlichen Farben.
Im Sommer ist dieser Hang sonnig, sandig und trocken - ein perfekter Standort für das Echte Labkraut, den Quendel, Königskerzen, Heidenelken, das seltene Berg-Sandglöckchen, den gelb blühenden Mauerpfeffer und noch viele mehr. Solche Silikatfelskuppen bilden Lebensraum für artenreiche Silikatflechtengesellschaften für u.a. die oben genannten Sedum-Arten wie mauerpfeffer und Fetthenne. Sie kommen gut mit der Trockenheit zurecht und gelten dort als Pionierpflanzen.¹
Der Weg ist außerdem ein wunderschöner Spazierweg mit Ausblicken ins Lahntal und weit in den Westen hinaus. Doch gerade der Blick an die sich am Berg anschmiegenden Hänge ist hier interessant. Mit jedem Schritt entlang des Weges entdeckt man eine neue Seltenheit. Eine eigene kleine Welt eröffnet sich uns hier.
Entdecken könnt ihr diesen vielseitigen Hang bei Kombach in der Nähe von Biedenkopf. Er ist Teil des Fauna – Flora – Habitat – Schutzgebietes „Lahnhänge zwischen Marburg und Biedenkopf“.²
! Hier gilt natürlich auch die absolute Rücksichtnahme auf die Natur, damit diese Artenvielfalt erhalten bleibt !🌿
Nicht nur der Boden ist hier interessant zu begutachten.
Oberhalb in Richtung des "Hirschsteins" schließen sich verwunschene Heckenstreifen aus Schlehen, Wildrosen etc. an. Sie sind über
und über mit Flechten und Moosen aller Art bedeckt. Auf den
ersten Blick wirken sie, als würden sie bereits in schneeweißer Blüte stehen.
Wie ein kleines Tor in eine andere Welt sieht dieser Bogen aus alten, dornigen Zweigen der Heckengesellschaften aus. Und irgendwie
stimmt das auch. Denn dahinter verbergen sich sichere Unterschlüpfe, Winterquartiere und Nahrung für Tiere, wie Vögel, Igel, Kaninchen, Insekten. Gleichzeitig dienen sie als Windschutz für Wiesen
und Weiden, die sie einrahmen.
Mehr über die unglaublich wertvolle Funktion solcher Hecken für unsere Tierwelt, ihrer Bedeutung im Mittelalter und über die Heilpflanzen, die sie größtenteils bilden, findet ihr hier.
Die Flechten auf Sträuchern, Bäumen und Boden sind aus der Nähe betrachtet besonders faszinierende Erscheinungen. An Farben, Formen und Ästhetik kaum zu übertreffen. Mit Lupe oder auch schon dem Handy sind bei manchen Arten kleine feine Härchen zu erkennen. Viele Flechten sind
mittlerweile gefährdet.
Die Ausblicke auf den vielen kleinen Wegen & Pfaden sind eine reiche Ergänzung. Jedes Wetter und jede Jahreszeit hat hier oben ihr eigenes Highlight zu bieten.
"Wirf einen tiefen Blick auf die Natur und du wirst alles besser verstehen."
- Albert Einstein -
Quellen:
¹ https://www.bfn.de/natura-2000-lebensraum/silikatfelskuppen-mit-ihrer-pioniervegetation-sedo-scleranthion-sedo-albi
² http://natura2000-verordnung.rp-giessen.de/Anlagen1-3-4/FFH/5017-305.html