Corylus avellana
Die Gemeine Hasel ist eigentlich ein Strauch, sie kann aber auch bis zu 7m hoch und bis zu 80 Jahre alt werden.
Sie läutet als Erste noch tief im Winter den Frühling ein mit ihren vielen kleinen würstchenartigen, goldgelben Haselkätzchen.
die farblos gewordenen Waldränder werden dank ihr mit gelb schimmernden Tupfern bereichert.
Sie ist damit auch ein Erstanzeiger des phänologischen Vorfrühlings.
Unter den zahlreichen ca. 10 cm langen Kätzchen stehend und nach oben blickend,
assoziiere ich sie immer mit den schwebenden Kerzen in der großen Halle von Hogwarts bei Harry Potter.
Steckbrief
Magie & Volksglauben
Haselruten legte man einst bei heidnischen wie auch christlichen Begräbnissen bei als Zeichen für das ewige Leben
Besonders bei den Kelten und Germanen galt er als "Baum des Wissens" und er sollte wie der Holunder in Hausnähe gepflanzt werden
Heilkraft
Verwendung
stabiles, aber dennoch flexibles Holz, für den früher sehr beliebten Wanderstock oder Werkzeuggriffe
Blüten, Blätter und Nüsse, als auch der Strauch an sich bieten vielen Tieren eine wertvolle Nahrungsquelle, sowie Lebensraum. Nicht nur wir essen die Haselnüsse gerne, auch Säugetiere wie
Eichhörnchen, Haselmäuse und Siebenschläfer sammeln die energiereichen Nüsse für den Winter.
Vögel wie Eichelhäher, Kernbeißer, Kleiber und Buntspecht machen sich über die Nüsse her.
Sehr viele Insektenarten, darunter Käfer (u.a. der Haselnussbohrer), Bienen, Hummeln, Schmetterlinge stürzen sich auf Blütenpollen, Blätter und Nüsse.
Und dank der frühen Blüte freuen sich die ersten Insekten über die erste wertvolle Nahrungsquelle im Jahr.
Die Haselnuss zählt damit zu einer der wichtigsten Nahrungspflanzen der heimischen Tierwelt.
Die Hasel geht zudem mit verschiedenen Pilzen eine Symbiose ein, z.B dem Steinpilz und verschiedenen Trüffeln.
Die Korkenzieher-Hasel hat einen ganz eigenen zauberhaften Charme durch ihre verschnörkelten Zweige.
Die sogenannte Blut-Hasel wird gerne als Zierstrauch in Gärten gepflanzt. Er trägt rote Blätter & rosa Kätzchen.
Die Baum-Hasel oder "Türkische Hasel" wird 10 bis 20m groß und gerne in Parks und Straßen angepflanzt. Sie hält der Luftverschmutzung besser stand. Die Blätter haben einen längeren Stiel, klebrige drüsige Nuss-Hüllen, die im Winter als Knäuel an den Bäumen zu erkennen sind.
Der gewöhnliche Haselstrauch ist keine Seltenheit und auch in und um Marburg sind wir an Waldrändern und in Hecken mit vielen Haseln gesegnet. Am Michelbach und im Naturschutzgebiet "Lahnknie" können wir einige bewundern. An der Mündung des Michelbachs in die Lahn steht sogar ein einige Meter hoher Haselstrauch. Von der Baum-Hasel oder auch "Türkischen Hasel" wurden einige im Stadtgebiet gepflanzt. Jüngere Exemplare finden wir z.B. an der Hofstatt unterhalb des Heumarktes in der Marburger Oberstadt. Und sogar sehr alte, große Exemplare haben es in die Liste der Marburger Naturdenkmale geschafft. Eine ist bei der Löwentreppe nahe dem Herder-Institut, eine in der Nähe des Michelchens und eine weitere am Götzenhainweg/Paul-Ehrlich-Weg.
"Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich."
Aschenputtel erhielt von ihrem Vater "nur" den Haselzweig als Geschenk, den sie auf das Grab ihrer Mutter pflanzte und der sich dort zu einem wunscherfüllenden Bäumchen entwickelte.
Aus den Märchen der Brüder Grimm
Quellen:
Der Kosmos Baumführer Europa, Margot
und Roland Spohn, Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart
"Was blüht denn da?", Spohn, Golte-Bechtle,
Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart, 60. Auflage, 2021