Die Rotbuche

"Die Mutter des Waldes"

Fagus silvatica

Der hauptsächlich unter dem Namen "Buche" bekannte Baum ist die häufigste Baumart in unseren Wäldern. Sie wird auch Mutter des Waldes genannt und zählt noch zu dem natürlichen Waldbestand, wenn auch ihre Verbreitung heute allerdings durch die Forstwirtschaft eingedämmt ist. Sie würde sich, wenn man sie lässt hier am wohlsten fühlen. Auch wir können uns in ihren Wäldern wohl und behütet fühlen.
Betritt man einen Buchenwald, ist es fast wie das Eintauchen in eine andere Welt.

 In unseren heimischen Wäldern gibt es aber noch eine andere "Buche". Und zwar die Hainbuche, die eigentlich zu den Birkengewächsen gehört und mit der anderen Buche - der Rotbuche - gar nicht verwandt ist. Zur Abgrenzung wird das Wörtchen "rot" vor die Buche gesetzt, das von ihrem rötlichen Holz her rührt.
Aber die Rotbuche lieferte uns auch eines der am häufigsten verwendete Dinge - die Buchstaben..

 

Baum des Jahres 2022

Steckbrief

  • Größe & Alter: bis 40m, über 400 Jahre.
  • Vorkommen & Standort: Als dominierender Laubbaum in Mitteleuropa und auch im Marburger Landkreis
  • Arten: 14 weltweit, nur 1 in Deutschland, die Blut-Buche hat rötliche Blätter und ist eine natürliche Mutation der Rot-Buche; Familie zusammen mit den Eichen - Buchengewächse
  • Hauptmerkmale: Kathedralen-artige Baumkronen, silbergraue, glatte Rinde. Die Blätter haben eine spitz zulaufende, eiförmige Form, Blattrand leicht gewellt und gewimpert. Die Jungblätter sind von einem frischen Grün, im Sommer wird die Oberseite der Blätter dann dunkelgrün und glänzend, die Unterseite bleibt hell.
    Die Rotbuche blüht mit dem Blattaustrieb von April bis Mai und bildet dann zum Herbst hin Früchte aus. Glatte raue Rinde & rotes Holz (Name)
  • Geschichte: Die Bucheckern waren bis ins 20.Jh. wichtiges Nahrungsmittel, aus ihnen konnte Speiseöl und Mehl hergestellt werden; die Germanen ritzten ihre Runen in Buchenstäbe (Buchstabe), ab dem 6. Jh. ergaben Schreibbrettchen (zusammengeheftete Buchenholztafeln) zum späteren Buch


 

 

 

 

Verwendung 

  • Bucheckern in der Küche (40 % Fett, Mineralstoffe, Saponine, Oxalsäure - schwach giftig) mit nussigem Aroma als Mehl für Brot und Kekse, geröstet zu Salat.. - heute weiß man über die Überdosierung roher Bucheckern Bescheid
  • Holz für Möbel, Papier, Sperrholz, Furnier, Brennholz (und schöne, helle Asche)
  • Die prägende Bedeutung der Buche sieht man auch an den weit über 1000 Ortsnamen in Deutschland, die mit der Buche zusammenhängen
  • Nahrung und Lebensraum für Tiere: Buchfink, Buchenspanner, Buchengallmücke, Buchenrotschwanz, aber auch für Eichelhäher, Eichhörnchen und Wildschweine.
    Bucheckern sind für viele Tiere ein wichtiges Nahrungsmittel im Winter. Die Schweinemast ist hier ein gutes Beispiel - Der Begriff stammt aus den Zeiten, wo die Tiere in sogenannte "Hutewälder" getrieben wurden, um sich satt zu fressen. Auch Rinder und Pferde wurden mit Bucheckern gefüttert.

Magie & Volksglauben

  • Symbolik: Gleichgewicht, Geborgenheit, Weisheit, Schutz, Wissen und Wohlergehen
  • Orakelbaum der Bauern: man orientierte sich am Blattaustrieb, ob nochmal Frost zu erwarten ist, oder was für ein Winter anhand der Menge der Früchte zu erwarten ist
  • als heiliger Waldbaum, denn seine hallenartige Erscheinung galt in manchen Religionen/Kulturen als Ort Gottes/der Götter
  • in der Volksheilkunde sollen die Rinde und die Blätter bei diversen Krankheiten hilfreich sein

Marburgs magische Buchen-Orte

 In unserem Landkreis stoßen wir oft auf Buchenwälder. Das können reine Buchenwälder, Mischwälder-etc sein.
Auf den Marburger Lahnbergen bestehen weite Abschnitte aus Rotbuchen, ebenso wie am Marburger Rücken und am Wollenberg.

Wie in einer großen Halle oder gar einer Kathedrale eröffnen sich vor uns die säulenartigen Baumstämme samt dichtem Baumkronendach.

Besonders im Frühling, Ende April/Anfang Mai, wenn die Buchenwälder regelrecht "aufplatzen" entstehen Magische Orte.

Alte Buchen eines ehemaligen Hutewaldes kann man noch in den beiden Naturschutzgebieten "Strickshute von Frechenhausen" bei Angelburg und "Speckswinkler Hutewald" nahe Stadtallendorf bestaunen. ➡️Bild folgt


Baumblüten & "Baumbabies"

Buchenbabies - nicht immer, aber in der Regel nach einem Mastjahr wird man mit solch einem Anblick belohnt. Die Keimlinge der Rotbuchen. 

Die Rotbuche blüht von April bis Mai und
Die Blüten sehen aus wie kleine Katzenpfötchen. Diese hier hängenden sind die männlichen Blüten. Im nächsten Bild seht ihr oben die rötlichen, becherartigen weiblichen Blüten.

Diejenigen unter euch, denen diese kleinen Wunder immer schon bewusst waren, können sich glücklich schätzen. Ich kann nicht verstehen, wie mir solche niedlichen Dinge entgangen sind. Vermutlich weil sie sich meist weit oben bilden, erst ab einem Alter von 60 und nur alle 5-10 Jahre.

Die Rotbuche bildet dann zum Herbst hin Früchte aus. Diese als Bucheckern bekannten Früchte wachsen in paarweisen Fruchtständen, die aus einem 4-klappigen weichstacheligen Fruchtbecher bestehen.

Die reifen Bucheckern sind 3- kantig. Man kann sie als Mehl für Brot und Kekse verwenden oder geröstet zu Salat reichen. Roh sind sie in größeren Mengen allerdings nicht geeignet.



Wurzeln & Rinde

Eindrucksvoll knorrig verbinden sich die Wurzeln der Rotbuchen mit dem Waldboden. Dabei bilden sie oft komplett skurrile Formen und Windungen, die einen mystischen Charakter erzeugen. Besonders ältere Exemplare sind zudem von einem Mooskleidchen bedeckt.

Ihre aber dann doch recht dünne und empfindliche Haut zeigt sämtliche Verletzungen auch noch Jahre danach. Und das, obwohl sie optisch fast ein wenig wie Elefantenhaut wirkt.



Unterschied zur Hainbuche

Eine Buche war für mich einst einfach eine Buche. Selbst den Unterschied von Blättern oder dem Stamm nahm ich nicht wahr, geschweige denn dass die Hainbuche noch nicht einmal ein Buchengewächs ist.

Wenn die beiden Bäume blühen, kann man sie wirklich gut unterscheiden. Die Rot-Buche blüht zeitgleich mit dem Blattaustrieb. Die Hainbuche vorher. Die Hainbuche hat zudem auffällige Kätzchen, wohingegen die der Rotbuche eher wie flauschige Katzenpfötchen aussehen.

Der Stamm der Hainbuche ist oft leicht in sich gedreht und zeigt ein typisches, unregelmäßiges Muster aus hellen Linien.

Die Blätter der Hainbuche sind am Rand gezackt und nicht behaart,  die Rillen sind deutlich markanter und in geringerem Abstand zueinander.



Quellen:
Der Kosmos Baumführer Europa, Margot und Roland Spohn, Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart, 2022
"Was blüht denn da?", Spohn, Golte-Bechtle, Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart, 60. Auflage, 2021

"Unsere fünf heiligen Bäume", Wolf-Dieter Storl, München, 2020

www.waldwissen.net

www.baum-des-jahres.de


Kommentare: 10
  • #10

    Magisches Marburg (Montag, 05 August 2024 12:19)

    Hallo Anja,
    als ich es das letzte Mal überprüft habe, war der Markt noch angekündigt. Dann haben sie ihn wohl für dieses Jahr leider wieder abegesagt. Danke für den Hinweis.
    Liebe Grüße

  • #9

    Anja Michel (Sonntag, 04 August 2024 21:55)

    Findet der mittelaltermarkt am 7./8.9. in Marburg dieses Jahr statt?
    Ich habe im Internet widersprüchliche Informationen gefunden.
    Viele Grüße, Anja

  • #8

    Anise (Freitag, 23 Februar 2024 21:52)

    Wow, breathtaking vibes and Spots Full of Energy.
    Keep up with the good work..
    See you soon


  • #7

    Victoria lavinn (Mittwoch, 06 Dezember 2023 18:07)

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  • #6

    Andreas Matusch, Marbach (Montag, 26 Dezember 2022 18:34)

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  • #5

    VIBE (Montag, 28 November 2022 11:39)

    die Bestellung hat super schnell und reibungslos geklappt !

  • #4

    Sina (Dienstag, 08 November 2022 14:38)

    Wow!!!
    Das ist so eine tolle Homepage und lässt Marburg in ganz neuen Farben erstrahlen!
    Ich freue mich schon auf den Schmuck! :-)
    Viele liebe Grüße

  • #3

    Inari (Donnerstag, 08 September 2022 15:42)

    danke für die kurzweil, dabei länger Geblieben als gedacht. !
    Jetzt auch wieder auf dem weg.

  • #2

    Heimdall (Mittwoch, 27 April 2022 21:28)

    danke für den magischen Austausch.

  • #1

    Hekate (Mittwoch, 27 April 2022 12:39)

    Auf der durchreise Rast bei dir gemacht.