Fagus silvatica
Der hauptsächlich unter dem Namen "Buche" bekannte Baum ist die häufigste Baumart in unseren Wäldern. Sie wird auch Mutter des Waldes genannt und zählt noch zu dem natürlichen Waldbestand, wenn
auch ihre Verbreitung heute allerdings durch die Forstwirtschaft eingedämmt ist. Sie würde sich, wenn man sie lässt hier am wohlsten fühlen. Auch wir können uns in ihren Wäldern wohl und behütet
fühlen.
Betritt man einen Buchenwald, ist es fast wie das Eintauchen in eine andere Welt.
In unseren heimischen Wäldern gibt es aber noch eine andere "Buche". Und zwar die Hainbuche, die eigentlich zu den Birkengewächsen gehört und mit der anderen Buche -
der Rotbuche - gar nicht verwandt ist. Zur Abgrenzung wird das Wörtchen "rot" vor die Buche gesetzt, das von ihrem rötlichen Holz her rührt.
Aber die Rotbuche lieferte uns auch eines der am häufigsten verwendete Dinge - die Buchstaben..
Baum des Jahres 2022
Steckbrief
Verwendung
Magie & Volksglauben
In unserem Landkreis stoßen wir oft auf Buchenwälder. Das können reine Buchenwälder, Mischwälder-etc sein.
Auf den Marburger Lahnbergen bestehen weite Abschnitte aus Rotbuchen, ebenso wie am Marburger Rücken und am Wollenberg.
Wie in einer großen Halle oder gar einer Kathedrale eröffnen sich vor uns die säulenartigen Baumstämme samt dichtem Baumkronendach.
Besonders im Frühling, Ende April/Anfang Mai, wenn die Buchenwälder regelrecht "aufplatzen" entstehen Magische Orte.
Alte Buchen eines ehemaligen Hutewaldes kann man noch in den beiden Naturschutzgebieten "Strickshute von Frechenhausen" bei Angelburg und "Speckswinkler Hutewald" nahe Stadtallendorf bestaunen. ➡️Bild folgt
Buchenbabies - nicht immer, aber in der Regel nach einem Mastjahr wird man mit solch einem Anblick belohnt. Die Keimlinge der Rotbuchen.
Die Rotbuche blüht von April bis Mai und
Die Blüten sehen aus wie kleine Katzenpfötchen. Diese hier hängenden sind die männlichen Blüten. Im nächsten Bild seht ihr oben die rötlichen, becherartigen weiblichen Blüten.
Diejenigen unter euch, denen diese kleinen Wunder immer schon bewusst waren, können sich glücklich schätzen. Ich kann nicht verstehen, wie mir solche niedlichen Dinge entgangen sind. Vermutlich weil sie sich meist weit oben bilden, erst ab einem Alter von 60 und nur alle 5-10 Jahre.
Die Rotbuche bildet dann zum Herbst hin Früchte aus. Diese als Bucheckern bekannten Früchte wachsen in paarweisen Fruchtständen, die aus einem 4-klappigen weichstacheligen Fruchtbecher bestehen.
Die reifen Bucheckern sind 3- kantig. Man kann sie als Mehl für Brot und Kekse verwenden oder geröstet zu Salat reichen. Roh sind sie in größeren Mengen allerdings nicht geeignet.
Eindrucksvoll knorrig verbinden sich die Wurzeln der Rotbuchen mit dem Waldboden. Dabei bilden sie oft komplett skurrile Formen und Windungen, die einen mystischen Charakter erzeugen. Besonders ältere Exemplare sind zudem von einem Mooskleidchen bedeckt.
Ihre aber dann doch recht dünne und empfindliche Haut zeigt sämtliche Verletzungen auch noch Jahre danach. Und das, obwohl sie optisch fast ein wenig wie Elefantenhaut wirkt.
Eine Buche war für mich einst einfach eine Buche. Selbst den Unterschied von Blättern oder dem Stamm nahm ich nicht wahr, geschweige denn dass die Hainbuche noch nicht einmal ein Buchengewächs ist.
Wenn die beiden Bäume blühen, kann man sie wirklich gut unterscheiden. Die Rot-Buche blüht zeitgleich mit dem Blattaustrieb. Die Hainbuche vorher. Die Hainbuche hat zudem auffällige Kätzchen, wohingegen die der Rotbuche eher wie flauschige Katzenpfötchen aussehen.
Der Stamm der Hainbuche ist oft leicht in sich gedreht und zeigt ein typisches, unregelmäßiges Muster aus hellen Linien.
Die Blätter der Hainbuche sind am Rand gezackt und nicht behaart, die Rillen sind deutlich markanter und in geringerem Abstand zueinander.
Quellen:
Der Kosmos Baumführer Europa, Margot und Roland Spohn, Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart, 2022
"Was blüht denn da?", Spohn, Golte-Bechtle, Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart, 60. Auflage, 2021
"Unsere fünf heiligen Bäume", Wolf-Dieter Storl, München, 2020