Viola odorata
Es steckt im zeitigen Frühjahr als eines der ersten Pflänzchen mit all seiner Kraft den Kopf aus dem mit Laub bedeckten Boden. Es läutet mit seinem betörenden Duft den lang ersehnten Frühling ein und sorgt für die ersten Farbtupfer zwischen den tristen Brauntönen.
Durch seinen symbolischen Charakter für den Frühlingsbeginn steht es schon immer auch für einen Neuanfang.
Sogar bekannte Persönlichkeiten wie Napoleon und Goethe waren ihm offensichtlich verfallen. Napoleon wählte es als sein Symbol der Herrschaft aus und Goethe schrieb zahlreiche Gedichte und verteilte die Samen in seiner hessischen Heimat überall, wo es ihm beliebte.
Das echte duftende Veilchen wird in langer Tradition als Heilpflanze verwendet.
Das Veilchen stammt aus der Familie der Veilchengewächse. Da es viele Verwandte hat, ist es nicht immer sofort eindeutig zu erkennen. Es gibt jedoch einige sichere Kennzeichen: Die Blüten duften stark und einzigartig. Die Blütenfarbe muss dunkelviolett sein.
Alle Blätter sind grundständig und mindestens schwach behaart. Die Nebenblätter sind breit-eiförmig, bis 4 mm breit, ganzrandig oder nur kurz gefranst.
Die Blütenstiele entspringen der Blattrosette. Der Sporn der Blüte ist lang. Die Blätter sind breit eiförmig bis nierenförmig, gekerbt. Es bildet lange oberirdische Ausläufer.
Man findet es im trockenen Gebüsch, in Trockenwäldern oder Wegrainen. Besonders häufig kommt es an Wegrändern in der Nähe von Ortschaften verwildert vor. Vielleicht war Goethe auch dort unterwegs...
Die Samen werden auch durch Ameisen verbreitet.
Im Marburger Land ist das Duftveilchen beispielsweise nördlich der Wehrdaer Weinstraße - zwischen Michelbach und Goßfelden - an kleineren abseits gelegeneren Wegen zu finden. Geheimnisvoll lugt es dort mit seinen farbenprächtigen Blütenköpfen aus seinem Versteck im Gebüsch hervor.
Um Duftveilchen auch im eigenen Garten anzusiedeln solltet Ihr nicht zu trockene und eher halbschattige Plätze zur Verfügung haben. Sie harmonieren somit sehr gut mit Gehölzen, Wildhecken oder Blütensträuchern als Unter-Bepflanzung. Gute Nachbarn sind aber auch Rosen und Pfingstrosen. Sie stören sich nicht an den Wurzeln der anderen Pflanzen, da sie durch ihre oberirdischen Ausläufer versorgt werden. Duftveilchen sind sogar trittfest, so dass sie auch auf der Wiese problemlos gedeihen können. Die schönste optische- und duftende Wirkung wird erzielt, wenn sie dicht beieinander gepflanzt werden.
Es liebt nährstoffreichen, etwas stickstoffhaltigen Boden. Idealerweise ein mäßig saurer Lehmboden mit humosen Anteilen.
🔥im Mittelalter sollte das erste gefundene Veilchen im Jahr Glück bringen und die ersten 3 gegessenen Veilchenblüten vor Krankheit schützen. Das
Duftveilchen ist das Sinnbild des Frühlingsbeginn, von Neuanfängen & Jungfräulichkeit.
Bereits bei den alten Griechen und Römern galt als Kultpflanze zur Weihung ihrer Götter. ein Kranz aus Veilchen sollte außerdem einem Kater vorbeugen.
"Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag."
- Paracelsus (1493-1541) -
Duftveilchenblüten können am besten im März und April geerntet werden, vereinzelt ist es auch im Mai noch möglich. Am besten am späten Vormittag/Mittag an einem trockenen und sonnigen Tag.
Die Blüten lassen sich leicht mit den Fingernägeln abknipsen und wachsen innerhalb weniger Tage wieder nach.
Beachtet ansonsten die goldenen Sammelregeln
Ausrüstung: Messbecher
Die Veilchenblüten zuhause auf Küchenpapier ausbreiten und mögliche Tierchen wegkrabbeln lassen.
Generell sollte man direkt beim Sammeln darauf achten, dass die Blüten nicht mehr gewaschen werden müssen. Sollten sie bei der Verarbeitung so oder so mit Wasser in Berührung kommen, kann man sie natürlich auch vorsichtig abbrausen.
Die Blüten werden in den meisten Rezepten frisch verwendet, eignen sich aber auch zum Trocknen.
Duftveilchenblüten trocknen:
Die Blüten locker auf einem Trocknungsgestell –
z. B. selbstgebastelt aus einem feinmaschigen Netz und Ästen - ausbreiten. Wichtig ist dabei eine gute Luftzirkulation. Platziert die Veilchen am besten an trockenen Tagen in den Schatten oder drinnen an einem gut belüfteten Ort, aber nicht ins direkte Sonnenlicht.
Das Duftveilchen, so klein und bescheiden, eignet sich aber für eine große Zahl an Verwendungsmöglichkeiten.
Hier nur einige der vielen Beispiele:
Kulinarisch: Kandierte Blüten, Kekse, Sirup
Heilend: Tee bei Kopfschmerzen, Schlafproblemen und auch Atemwegserkrankungen, Salbe, Extrakte gegen Entzündungen der Atemwege, Umschläge zur lindernden äußerlichen Anwendung, Öl als Erfrischung bei überanstrengten Augen
Kosmetisch: Reinigendes Gesichtswasser
Dekorativ: Herbarium, Eiswürfel
Zutaten:
Zubereitung:
Den Topf mit dem Deckel verschließen oder in ein anderes geeignetes, verschließbares Gefäß umfüllen, denn die Mischung muss nun in den Kühlschrank.
4-5 Tage im Kühlschrank ziehen lassen.
Den Sirup durch ein Sieb abgießen. Im nächsten Schritt
noch durch ein Baumwolltuch oder Passiertuch abseihen.
Man genießt ihn am besten gekühlt mit Mineralwasser. Dafür reichen ca. 1-2cm Sirup. Wem die Kinderversion zu „langweilig“ ist, kann es auch gerne mal mit Sekt versuchen.
Der Sirup ist im Kühlschrank gelagert ca. 1 Monat haltbar.
Zutaten:
Zubereitung:
Die Blüten in ein Schälchen mit lauwarmem Wasser füllen und eine gute halbe Stunde darin schwimmen lassen. Veilchen abseihen und in ein anderes Gefäß mit Wasser umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. So kann man auch am nächsten Tag noch ein duftendes Gesichtswasser genießen.
Dank der in den Veilchen enthaltenden Saponine und der Salicylsäure wirkt es reinigend, beruhigend und desinfizierend auf die Haut.
Und mein liebes Veilchen blüht
Wie's vor lauter Freude weinet!
Freut sich, daß die Sonne scheinet!
Schmetterlinge, fliegt herbei,
Sagt ihm doch, wie schön es sei!
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Hinweis: Der Besuch dieser Seite ersetzt nicht die Beratung eines Arztes oder Apothekers.
Buchquellen:
"Das große Buch
der Heilpflanzen", Pahlow, München, 1993
"Wickel, Salben & Tinkturen", Arnold Achmüller, Bozen, 2016
"Was blüht denn da" - Dietmar Aichele