Das Mädesüß

Filidendula ulmaria

 

Im Frühsommer, meist Ende Juni fallen einem die cremefarbenen Tupfer in den feuchten Gräben am Wegesrand ins Auge. Die Blütezeit des Mädesüß hat begonnen. 

Anderen fällt sie vielleicht zuerst durch den intensiven süßen, schweren mandelähnlichen Duft auf, 

den es am stärksten in den Abendstunden verströmt. Sie soll damit eine der am stärksten duftenden Pflanzen  in unseren Breiten sein. Unter anderem daher kommt seine Beliebtheit zum Süßen von Speisen und Getränken. Es wird vermutet, dass die englische Bedeutung „Meadow Sweet“ noch von seiner Funktion, Honigwein damit zu süßen, erzählt. Auch Duftsträuße, Kräuterkissen und Räuchermaterial waren und sind sehr beliebt.

 

Seine hohe Menge an schmerzstillender Salicylsäure macht es sehr heilkräftig. Es hilft bei Kopfschmerzen, grippalen Infekten und auch bei äußeren Leiden.

 

 Auch unsere Vorfahren, besonders die Kelten 

schätzten seine Kräfte - das Mädesüß galt für sie sogar als heilig. 


Beschreibung

Das Mädesüß gehört der Familie der Rosengewächse an und ist somit auch mit dem Odermennig und dem Frauenmantel verwandt. 

 

Es ist eine winterharte und mehrjährige Pflanze mit kriechendem Wurzelstock.

Die Blätter ähneln großen Rosenblättern mit deutlich sichtbaren, nicht synchron verlaufenden Blattadern an kantigen Stängeln. Die Blattunterseite ist behaart.

Die üppigen doldenförmigen, cremefarbenen & wohlriechenden Blütenstände bilden im Herbst nussartige gekrümmte Früchte aus.

Das Mädesüß wird zwischen 60 und 150 cm hoch.

 

Zu Verwechslungen kann es höchstens mit dem viel selteneren und gefährdeten "Kleinen Mädesüß" kommen. Dieses erreicht aber lediglich eine Höhe bis zu 80 cm. Die Blätter sind in einer Rosette angeordnet und länglicher. Es hat deutlich größere Blüten als das Echte Mädesüß und die späteren Früchte sind gerade statt gekrümmt.

Vorkommen

Das Mädesüß ist heute fast überall in ganz Europa vertreten. Es liebt feuchte Gräben und Wiesen, Bachläufe und Flussufer. Dort ist es fast immer zu finden. Häufig auch in Kombination mit dem Blutweiderich, dem Gilbweiderich und Baldrian. Sie wachsen sozusagen als Gemeinschaft und in großen Beständen. Man braucht also kein schlechtes zu Gewissen haben, hier für den Eigenbedarf zu ernten. 

 

In der Gegend rund um Marburg findet ihr es in großer Menge beispielsweise am Ortseingang von Michelbach-Nord, in Biedenkopf-Wallau an den südlichen Lahnwiesen und generell an vielen Stellen des Lahnufers.



Wusstet Ihr, dass das Medikament „Aspirin“ 

seinen Namen dem Mädesüß zu verdanken hat? 

Wie die Weidenrinde enthält es auch die schmerzstillende Salicylsäure. 

Der alte lateinische Name lautete Spiraea ulmaria bis es in Filipendula ulmaria umbenannt wurde.


Sammelhinweise

Ab Mai können bereits die Blätter, ab Juni zu Beginn der Blütezeit können dann ganze Triebe geerntet werden. Wenn zum Ende des Sommers die Blüten verblühen, können ab Oktober die Früchte geerntet werden. Das Wetter sollte trocken und sonnig sein und bestenfalls seit zwei Tagen, ohne dass es geregnet hat.

 

Es werden die ganzen Triebe abgeschnitten. Das geht am besten mit einem Keramikmesser oder -schere. Wie auch das spätere Verarbeiten. (Keramik kann nicht mit den enthaltenen Säuren reagieren.)

 

Beachtet ansonsten meine allgemein zusammengestellten Sammeltipps.

Verarbeitung

Das Kraut sollte nicht gewaschen werden, da sonst der wertvolle Blütenstaub verloren geht. Zur direkten Verarbeitung werden die Triebe erst einmal auf Küchenpapier ausgebreitet, um die Tiere davonkrabbeln zu lassen. Die weitere Verarbeitung erfolgt je nach Rezept. Für einen Sirup werden beispielsweise nur die Blüten verwendet und kleingeschnitten in ein Gefäß gegeben.

 

Zum Trocknen werden die Triebe locker in kleinen Büscheln luftig aufgehängt. Dies sollte nicht in direktem Sonnenlicht geschehen, besser im Schatten oder drinnen. 

 

Erst vollständig getrocknete Kräuter in fest verschließbare Glasgefäße füllen.

Verwendung

Das wohlig duftende Mädesüß kann in vielen Bereichen eingesetzt werden:

 

Kulinarisch: Sirup, Desserts, Gelee, Blätter als Würze

Heilend: Tropfen/Tinktur, Tee, entzündungshemmende Salbe

Kosmetisch: Badezusatz, Dampfbad

Dekorativ: wunderschön in Blumensträußen 



Rezept: Mädesüß-Sirup

bei Kopfschmerzen und Erkältungen


Für 500 ml Sirup:
5 frisch gepflückte Mädesüß-Blüten,

1 Bio-Zitrone, 2 Päckchen (10g) Zitronensäure, 500g Zucker, 0,5l Wasser, passende Flaschen

 

Die Blüten vorsichtig abschütteln und von Tierchen befreien. Die Bio-Zitronen waschen und in Scheiben schneiden. Zitronensäure, Zucker und das Wasser in einem mittelgroßen Topf verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Jetzt die Mädesüß-Blüten und Zitronenscheiben dazugeben. Im Kühlschrank abgedeckt 2 Tage ausziehen lassen. Danach durch ein Sieb filtern und in ausgekochte Flaschen füllen.

 

Haltbarkeit & Aufbewahrung: im Kühlschrank ca. 1 Jahr

Anwendung: 2-3 mal täglich 20 ml Sirup mit 80 ml Wasser vermischen und kalt oder warm trinken

Fazit: die enthaltene Salicylsäure wirkt schmerzlindernd bei Kopfschmerzen, fiebersenkend und bei Erkältungen

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Mädesüß-Sirup.pdf
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Hinweis: Der Besuch dieser Seite ersetzt nicht die Beratung eines Arztes oder Apothekers.


Buchquellen:
"Das große Buch der Heilpflanzen", Pahlow, München, 1993

"Wickel, Salben & Tinkturen", Arnold Achmüller, Bozen, 2016


Kommentare: 10
  • #10

    Magisches Marburg (Montag, 05 August 2024 12:19)

    Hallo Anja,
    als ich es das letzte Mal überprüft habe, war der Markt noch angekündigt. Dann haben sie ihn wohl für dieses Jahr leider wieder abegesagt. Danke für den Hinweis.
    Liebe Grüße

  • #9

    Anja Michel (Sonntag, 04 August 2024 21:55)

    Findet der mittelaltermarkt am 7./8.9. in Marburg dieses Jahr statt?
    Ich habe im Internet widersprüchliche Informationen gefunden.
    Viele Grüße, Anja

  • #8

    Anise (Freitag, 23 Februar 2024 21:52)

    Wow, breathtaking vibes and Spots Full of Energy.
    Keep up with the good work..
    See you soon


  • #7

    Victoria lavinn (Mittwoch, 06 Dezember 2023 18:07)

    This page is just wonderful! So much worth,time and love put together. The products, Juwelier,the recipe’s, all together combined in such beautiful place. Marburg ❤️

  • #6

    Andreas Matusch, Marbach (Montag, 26 Dezember 2022 18:34)

    Glückwunsch zu dieser Sammlung dramatisch schöner Fotos unserer Dramatisch schönen Märchenlandschaft direkt vor der Haustüre in Preisverdächtiger Webseitengestaltung. Diese Natur- und Kulturschätze, die Fülle des Lebens darin gilt es zu erhalten und zu verteidigen. Dafür kämpfen viele andere seit Jahrzehnten, ich seit nunmehr 13 Jahren mit zunehmend professioneller Bauverhinderung. Ihre Bilder zeigen - es Lohnt sich, es war richtig so.

  • #5

    VIBE (Montag, 28 November 2022 11:39)

    die Bestellung hat super schnell und reibungslos geklappt !

  • #4

    Sina (Dienstag, 08 November 2022 14:38)

    Wow!!!
    Das ist so eine tolle Homepage und lässt Marburg in ganz neuen Farben erstrahlen!
    Ich freue mich schon auf den Schmuck! :-)
    Viele liebe Grüße

  • #3

    Inari (Donnerstag, 08 September 2022 15:42)

    danke für die kurzweil, dabei länger Geblieben als gedacht. !
    Jetzt auch wieder auf dem weg.

  • #2

    Heimdall (Mittwoch, 27 April 2022 21:28)

    danke für den magischen Austausch.

  • #1

    Hekate (Mittwoch, 27 April 2022 12:39)

    Auf der durchreise Rast bei dir gemacht.