"Haus- und Hofwächter"
Sambucus nigra
Bereits von weitem erstrahlen Holunderbüsche im Juni mit ihren cremefarbenen Blütenschirmen um die Wette.
Sie fügen sich harmonisch in die wertvollen naturnahen Hecken an Feldern und Wiesen ein und liefern zusammen
mit der zeitgleich blühenden Heckenrose ein traumhaftes Bild.
Mit jedem Schritt näher, weht einem schon der süße und angenehme Holunderblüten-Duft entgegen. Nicht nur in der freien Natur hat er seinen großen Auftritt, sondern auch an Mauern und Hausecken erfüllt er seine sagenumwobenen und jahrtausendealten Schutz- und Heilfunktionen.
"Vor dem Holunder sollst du den Hut zieh’n,
vor dem Wacholder niederknien!“
Altes Sprichwort
Der Holunder ist seit Urzeiten für seine Schutz- und Heilkräfte bekannt.
In ihm wohnten die guten Geister, die Haus und Hof vor allem Bösen beschützen sollten.
Säte er sich damals auf dem Hofe selbst aus, durfte man ihn nicht ausreißen, das hätte Unglück gebracht.
"Willst du aus dem Leben scheiden, tue den Holunder schneiden."
Alte Bauernweisheit
Er trägt mancherorts auch den Namen Holler, zurückzuführen auf die Erdgöttin Hel, die für Tod, Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und Ehe stand. Besser bekannt als „Frau Holle“. Der Holunder brachte Glück, aber symbolisierte auch den Übergang zur anderen Welt.
Unter seinen Zweigen soll man vor Schlangen und Mücken sicher gewesen sein.
In der Fantasie
Auch in der magischen Harry-Potter-Bücher- und Filmreihe hat der Holunder eine besondere Bedeutung. Denn der mächtigste Zauberstab - der "Elderstab" ist aus Holunderholz
gefertigt. Das englische Wort für Holunder lautet "Elder". Er zählt zu den drei Heiligtümern des Todes". In diesem Fall bringt der eigentlich unbesiegbar machende Zauberstab aus Holunderholz aber
kein Glück, sondern brachte den Besitzern meist den Tod.
Besondere Exemplare in Marburg: Jeder Holunderbusch hat während der Blütezeit eine wunderschöne und magische Ausstrahlung.
Je nach Wuchs, Größe und Stelle, gibt es aber Büsche, die besonders hervorzuheben sind:
Sowohl in der Hausapotheke, als auch in der Küche ist er vielseitig einsetzbar: als Tee, Umschläge, Salben, Saft, Gelee, Sirup, Glühholunder, Hollersprudel, Gebäck und als Geschmacksbeigabe in Torten etc. - er trägt auch den Namen "Herrgotts Hausapotheke". Auch zum Herstellen von Pflanzentinte ist er gut geeignet.
Zutaten für 1,5l Saft:
2 kg Holunderbeeren*
100 g Zucker
Zubereitung:
Der Saft ist gekühlt mehrere Monate haltbar. Nach dem Öffnen muss er allerdings zügiger verbraucht werden.
Zeitaufwand: ca. 1 Stunde
Anwendung: wirkungsvolles Naturheilmittel gegen Grippe oder Erkältung. Er schwemmt viele Schadstoffe aus dem Körper. Zur Stärkung pro Tag 1-2 kleine Gläser davon trinken.
Tipps:
Wenn man nicht alle 2 kg auf einmal sammeln kann, kann man die von den Dolden gelösten Beeren auch prima einfrieren.
Achtet darauf, dass Holunderbeeren sehr stark färben!
Holundersaft bietet eine tolle Grundlage für andere Rezepte, wie Holunderbeerengelee, Holunderbonbons, Glühholunder uvm.
Eine kleine Menge könnt ihr auch abzwacken und als Tinte in kleine Fläschchen abfüllen. Sie eignet sich hervorragend zum Beschriften der Etiketten. Diese auch gekühlt lagern.
* Versucht nur Dolden zu ernten, die vollständig schwarz sind. Die Stiele werden dann rot. Außerdem vertrocknete vermeiden.
Steigt Dir beim Anblick dieser winzigen Holunderblüten auch gleich der liebliche Duft der cremeweißen Blüten des Schwarzen Holunders in die Nase? Beim Tragen dieses Schmucks, hast Du Dein ganz persönliches Stückchen Sommer immer bei Dir.
Hinweis: Der Besuch dieser Seite ersetzt nicht die Beratung eines Arztes oder Apothekers.
Buchquellen:
"Das große Buch
der Heilpflanzen", Pahlow, München, 1993
"Wickel, Salben & Tinkturen", Arnold Achmüller, Bozen, 2016