"Maßliebchen, Tausendschön, Marienblümchen"
Botanisch: Bellis perennis
Geschichte: im Mittelalter als Heilpflanze noch hoch geschätzt, im 18. Jhd. versuchte man vergeblich es auszurotten
Blüten & Blätter: Blüten in einem Körbchen,
dieses einzeln auf einem blattlosen Stängel. Außen weiße oder rötlich überlaufene Zungenblüten, innen gelbe Röhrenblüten. Blätter rosettenartig, verkehrt eiförmig, gekerbt. Blütenköpfe bei
Sonne weit geöffnet, bei Regen und nachts geschlossen. Die Blütezeit kann sich fast auf das gesamte Jahr ausdehnen, sicher jedoch ab dem Vorfrühling bis in den Spätherbst
Standort: Wiesen, Wegränder, Feldwege; sehr
häufig
Arten & Familie: Korbblütengewächse,
Asteraceae (Compositae)
Inhaltsstoffe & Wirkung: Saponine,
Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Anthoxanthin, Inulin, Flavonoide; entgiftend, schleimlösend
Verwendung: nur volksmedizinisch als Tee oder
Salbe zur Wundheilung besonders bei Kindern, Gesichtswaschung bei unreiner Haut; für Kinder auch beliebt zum Kranzflechten; in der Neun-Kräuter-Suppe
Sammelzeitpunkt: die Ernte ist das ganze Jahr
möglich
Verarbeitungshinweise: frisch verwenden oder Blüten und Blätter an der Luft trocknen
lassen
Heilpflanze des Jahres 2017
Magie & Volksglauben
"Martinshand"
Botanisch: Potentilla anserina
Geschichte: seit der Antike und im Mittelalter verwendet, in der Volksmedizin das wichtigste krampflösende Heilmittel
Blüten & Blätter: liegende rankende
bewurzelte Ausläufer bis zu 1 m lang, Blattrosette mit vielen langen Fiederblättern, scharf gesägter Rand, oben kahl, Unterseite weiß behaart, leuchtend gelbe Blüten von Mai bis September, bis zu
20 cm hoch
Standort: häufig auf feuchten, tonigen Böden,
Gräben, Wiesen, an Wegrändern und auf Ödland
Arten & Familie: Rosengewächse,
Rosaceae;
Inhaltsstoffe & Wirkung: Gerbstoffe,
Spasmolytikum, Cumarine, Anthocyane, Flavone, Harz; krampflösend, schmerzstillend
Verwendung: Tinktur, Umschläge, Tee, Milchauszug
bei Menstruationskrämpfen, Koliken, Magenschmerzen, Migräne
Sammelzeitpunkt: blühendes Kraut samt Wurzel von
Mai bis September (die Blätter sind am wichtigsten)
Hinweis: bei gereiztem Magen eher vorsichtig
sein; nicht in metallischen Gefäßen lagern
Verarbeitungshinweise: schnell und schonend
trocknen, dabei öfters wenden
Magie & Volksglauben
"Geißfuß & Zipperleinskraut"
Botanisch: Aegopodium podagraria
Geschichte: bereits bei den Römern als Gemüse bekannt; fester Bestandteil der Gründonnerstagssuppe; im 2. Weltkrieg wichtig gewesen; heilkundlich eher wenig bekannt, meist als lästiges "Unkraut" gesehen, mittlerweile erkennt man seinen Wert
Blüten & Blätter: sehr starke unterirdische Ausläufer, dreizählig gefiederte Blätter - junge Blätter geschmacklich ähnlich wie Petersilie, gut erkennbar am dreikantigen Stiel, weiße Doldenblüten von Mai bis August, wird bis zu 1 m groß
Standort: eigentlich überall, meist an feuchten Stellen, in Hecken, Gebüschen und Gärten
Arten & Familie: Doldenblütler, Apiaceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Karotin, Eisen, Kupfer, Mangan, Titan, Bor, Vitamin C; antibakteriell, entsäuernd, harntreibend
Verwendung: in Frühlingssalaten und Suppen; Umschläge, Aufgüsse, Bäder bei Entzündungen, Erkältungen, Insektenstichen, Rheuma, Gicht (am Namen erkennbar)
Sammelzeitpunkt: junge Blätter ab März bis zur Blüte am schmackhaftesten, danach dennoch die jungen Blätter möglich, die Blüten können als essbare Dekoration mit geerntet werden
Verwechslung: mit dem giftigen gefleckten Schierling
Verarbeitungshinweise: Blätter frisch verwenden
Magie & Volksglauben
"Soldatenpetersilie"
Botanisch: Glechoma hederacea
Geschichte: bereits als Heil- und Zauberpflanze bei den Germanen bekannt; sehr beliebt bei Hildegard von Bingen; vor dem Deutschen Reinheitsgebot wurde er sogar beim Bierbrauen verwendet; er war und ist Bestandteil von Kräuterritualen
Blüten & Blätter: blattachsel-ständige Scheinquirle. Blätter kahl, gestielt, nierenförmig oder fast herzförmig, gekerbt; hellviolette Blüten mit dunklem Fleck auf der Unterlippe vom Frühjahr bis in den Sommer
Standort: Auwälder, feuchte Laubwälder, Mischwälder und Nadelforste, feuchte Wiesen; sehr häufig und in Gruppen.
Inhaltsstoffe & Wirkung: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Tropanalkaloide, Vitamin C – antibakteriell, antioxidativ, harntreibend, krampflösend, schleimlösend
Verwendung: Kräuterbäder, Öle, Salben & Tinkturen bei Hauterkrankungen; Tee bei Atemwegserkrankungen; als Suppen- oder Salateinlage bei Erschöpfung oder leckere & gesunde Ergänzung
Sammelzeitpunkt: Blüten von April-Juni, Blätter von April-September
Verwechslung: Kriechender Günsel oder auch mit den Blättern der Knoblauchsrauke.
Hinweis: er ist für Tiere schwach giftig.
Magie & Volksglauben
"Die juckende Vitamin-Bombe"
Botanisch: Rosa canina
Geschichte: stammt ursprünglich aus den mittelasiatischen Steppen, spätestens seit dem Mittelalter als Heilpflanze verwendet
Blüten & Blätter, Früchte: zartrosa, ungefüllte, nicht duftende Blüten im Hochsommer, rote Scheinfrüchte mit enthaltenen Nüsschen und juckenden Borstenhaaren im Herbst, Blätter mit jeweils fünf bis sieben mittelgrünen, eiförmigen Fiederblättchen an dornigen, bis zu 2 m hohen Zweigen
Vorkommen & Standort: fast in ganz Europa; an Waldrändern, in Hecken, Rainen, Gebüschen
Arten & Familie: Rosengewächse –Rosaceae; andere Wildrosenarten sind u.a. die Kartoffelrose und schottische Zaunrose
Inhaltsstoffe & Wirkung: Vitamin C - 23x mehr als Zitronen - und viele andere Vitamine, Flavonoide, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Mineralstoffe, Vanillin (Nüsschen), Zucker; abwehrstärkend, vorbeugend, harntreibend,
Blüten: entzündungshemmend
Verwendung: Rosenblüten - Blütengelee, Blütensirup, Blütensalz, Blütenzucker, essbare Dekoration; Hagebutten als Tee bei Erkältungen, Fieber, schlecht heilenden Wunden, Verdauungsförderung, Zahnschmerzen und zur Immunstärkung, als Pulver samt Nüsschen bei Gelenkbeschwerden und Gicht
Sammelzeitpunkt: Blüten im Sommer - Juni bis Juli, Hagebutten im Herbst September bis November in vollreifem Zustand
Magie & Volksglauben
"Die wilde Besenheide"
Botanisch: Calluna vulgaris
Geschichte: besonders seit dem Mittelalter eine bedeutende Heilpflanze als Beruhigungs- und Entgiftungsmittel, sowie ein beliebtes Färbemittel; wie der umgangssprachliche Name schon vermuten lässt, wurden aus ihren Zweigen damals Besen hergestellt; später schätzte Sebastian Kneipp sie sehr
Blüten & Blätter: meist kleine, hellviolette Blütentrauben vom Juli bis in den Oktober hinein; dachziegelartige winzige Blättchen
Vorkommen & Standort: in Mittel- und Nordeuropa, Nordafrika und östlichem Nordamerika; in Moor- und Heidelandschaften, Berghängen, gerne auch in Kiefern- und Lärchenwäldern
Arten: insgesamt ca. 4000 Arten, wild wachsend in Deutschland die Besenheide und die Schneeheide
Inhaltsstoffe & Wirkung: in den Blüten - Arbutin, Enzyme, Flavonglykoside, Gerbstoffe, Saponine, Mineralstoffe (v. a. Calcium, Kieselsäure) - entgiftend und beruhigend
Volksmedizinische Verwendung: Blüten als Badezusatz zur Beruhigung und Entspannung, als Salbe bei Ekzemen, als harntreibenden Tee und zur Blutreinigung
Sammelzeitpunkt: Blüten von Juli bis Oktober
Magie & Volksglauben
"Runtzelbeere"
Botanisch: Rubus idaeus
Geschichte: bereits Dioskurides wusste von ihrer Heilkraft bei Durchfall und Schlangenbissen; im 2. Weltkrieg wurden sie als Tabakersatz eingesetzt
Blüten & Blätter: an leicht stacheligen Zweigen, tief geäderte, eiförmige und gezahnte Blätter mit grün behaarter Oberseite und weiß flaumiger Unterseite, weiße Blüten im Mai
und Juni, rote Sammelfrüchte im Juli und August; der Strauch kann bis zu 2 m hoch werden
Standort: in Wäldern, an Hängen, am Waldrand und sonnigen Lichtungen, an Wegrändern
Inhaltsstoffe & Wirkung: Blätter - Gerbstoffe, Pektin, Vitamin C, Fruchtsäuren, Salicylsäure; adstringierend, entzündungshemmend, milchfördernd, harntreibend, schleimlösend;
Früchte - Vitamin C, Mineralstoffe, Fruchtsäuren
Verwendung: Stärkung des Immunsystems und des Wohlbefindens der Frau; Tee aus den Blättern entzündungshemmend bei Entzündungen im Mund und Rachen; auch in der Tierheilkunde zur Geburtsunterstützung bekannt; Saft aus den Früchten zur Stärkung & Erfrischung
Sammelzeitpunkt: junge Blätter sollten von April bis zur Blüte im Mai geerntet werden; danach zwar noch möglich, aber nicht mehr so zart; die Beeren werden zwischen Juni
und August reif
Verwechslung: mit wilden Brombeerblättern, aber ähnliche Anwendung, daher nicht schlimm
Hinweis: nicht während der Schwangerschaft benutzen, geburtsfördernd
Verarbeitungshinweise: Blätter werden getrocknet verarbeitet
Magie & Volksglauben
"Die uralte Sonnenkönigin"
Botanisch: Hypericum perforatum
Volksnamen: Blutkraut, Elfenblutkraut, Frauenkraut, Hergottsblut, Johannisblut, Mannskraft, Sonnwendkraut, Wundkraut
Geschichte: bei vielen berühmten Vertretern der Medizingeschichte wie Hippokrates, Hildegard von Bingen und Paracelsus als sehr heilkräftig bekannt; die keltischen Druiden verehrten es als das "goldene Kraut"
Blüten & Blätter: sonnengelbe Blüten in Doldenrispen, die Knospen mit sichtbaren Öl-Leitbahnen durchzogen, die Blätter sind gegenständig, oval-länglich, durchsichtig punktiert (Öldrüsen); Erkennungsmerkmal - beim zerquetschen der Knospen tritt rote Flüssigkeit aus.
Standort: auf Kahlschlägen und an Waldrändern, auf mageren Wiesen, Heiden, Halbtrockenrasen; auf verschiedenartigen Böden; sehr häufig
Arten & Familie: 9 heimische Arten, davon zwei mit verwendbaren Wirkstoffen - Dieses und das „Schöne Johanniskraut“; Hartheugewächse, Hyperaceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide, Harz, Hypericin, Hyperforin, Kämpferol, Luteolin, Gerbstoffe, Pythozide, Xanthone; antibiotisch, entängstigend, antidepressiv, beruhigend, stimmungsaufhellend, entzündungshemmend
Verwendung: Rotöl und Salbe bei Rheuma, Hexenschuss, Wundheilung, Blutergüsse, Verspannungen, Insektenstichen, Sonnenbrand; Tinktur und Tee bei depressiven Verstimmungen (1TL auf 250ml Wasser)
Sammelzeitpunkt: 🪄rund um die Sommersonnenwende & Johanni (24. Juni) ist es am wirkstoffreichsten und die gespeicherte Sonnenenergie am höchsten, bis August kann blühendes Johanniskraut geerntet werden
Verarbeitung: frisch: Blütenknospen und geöffnete Blüten sammeln und direkt in Öl oder Alkohol einlegen; zum Trocknen: kopfüber gebündelt aufhängen, wenn die Triebe rascheln,
kann man sie abnehmen, zerkleinern und in dunklen Gefäßen luftdicht verschließen.
Hinweis: Eine regelmäßige Einnahme von Johanniskaut als Heilpflanze sollte immer nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Nach der Anwendung
des Rotöls sollte direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden! Das Johanniskraut macht uns überempfindlich für Licht.
Heilpflanze des Jahres 1995 & 2019
Magie & Volksglauben
"Die allheilende Kummerblume"
Botanisch: Matricaria chamomilla
Geschichte: seit jeher mit all ihrer Heilkraft bekannt und beliebt als "Pflanzendoktor" und "Allheilmittel"; besonders für Mutter & Kind geeignet
Blüten & Blätter: bis zu 60 cm hoch und duftend, fiederartig geteilte Blätter, weiße Zungenblüten mit gelb gewölbtem Boden (innen hohl - Erkennungsmerkmal) von Mai bis Juli
Standort & Vorkommen: wild auf und neben Äckern, Wegrändern, Böschungen, Schuttplätzen in ganz Europa und Teilen von Asien
Arten & Familie: 25 Arten, davon bei uns heimisch noch die strahlenlose Kamille (keine weißen Zungenblüten); Korbblütler, Asteraceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Ätherisches Öl, Flavonoide, Cumarine, Fettsäuren, Aminosäuren, Bitterstoffe, Gerbstoffe; entzündungshemmend, krampflösend, beruhigend, wundheilend, antimikrobiell
Verwendung: Einfacher Aufguss zur Unterstützung der Verdauung, starker Aufguss bei Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Magen-Darm-Beruhigung, Menstruationskrämpfen; abgekühlter Aufguss äußerlich bei Hautreizungen, Nesselsucht, Ekzemen, Hitzeausschlag, Augenentzündungen, Sonnenbrand und kleinen Schnitten; Dampfbad bei Erkrankungen der Atemwege; Öl-Auszug, Salbe bei Verbrennungen; zur Schönheitspflege; in der Tierheilkunde
Sammelzeitpunkt: Von Mai bis Juli ungefähr 3-5 Tage nach dem Aufblühen der Blüten bei sonnigem Wetter
Verwechslung: Römische Kamille (Blütenboden nicht hohl, ähnliche Wirkung), Geruchslose Kamille (kein Duft, Blütenboden nicht hohl, keine Heilpflanze), Hundskamille (weniger oder unangenehm duftend, Blütenboden nicht hohl)
Hinweis: Dauergebrauch ist nicht zu empfehlen und kann zu Unruhe oder Schwindel führen
Verarbeitungshinweise: die Blüten nicht waschen, sofort verarbeiten, konstant unter 45 Grad an einem luftigen Ort auf Papier trocknen lassen; in geschlossenen Dosen etwa 1 Jahr haltbar oder direkt frisch als Tee verwenden
Magie & Volksglauben
"Der heilende Glücksbringer"
Botanisch: Trifolium pratense
Geschichte: bereits seit dem 4. Jhd. in Europa angebaut und noch heute bedeutend für die Landwirtschaft und als Bienen- und Hummelweiden
Blüten & Blätter: bis zu 60 cm hohe Staude, dreizählige ei- bis elliptisch-förmige Blätter mit Zonen in hellerem grün, nektarreiche, tiefrosafarbene Schmetterlingsblüten in einem Köpfchen von Mai bis September
Standort: ursprünglich auf Kleeäckern, mittlerweile auch verwildert au trockenen bis mäßig feuchten Wiesen
Arten & Familie: weltweit über 245 Arten, einige heimisch wie der Hasenklee oder Weißklee. Steinklee, Schneckenklee und auch Sauerklee gehören zu einer anderen Gattung; Hülsenfrüchtler, Fabaceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Ätherische Öle, Gerbstoffe, Glykoside, Isoflavone; östrogenverdrängend, , blutfettsenkend, herzschützend, adstringierend, krampflösend, schleimlösend
Verwendung: als Tee oder Sirup bei Atemwegsinfekten, Verdauungsbeschwerden, Wechseljahrbeschwerden, Regulierung des Hormonhaushalts; Gesichtswasser bei Akne; Umschläge zur Wundbehandlung
Sammelzeitpunkt: Blütenköpfe von Mai bis September
Verwechslung: mit anderen Kleearten wie dem ebenfalls roten Persischen Klee
Verarbeitungshinweise: Köpfchen luftig ausgebreitet trocknen lassen
Magie & Volksglauben
"Das unverstandene Klebkraut"
Botanisch: Galium aparine
Geschichte: der Name erzählt noch von dem ehemaligen Gebrauch dieser Gattung als Labferment für die Käseherstellung; in der Volksmedizin seit langem im Einsatz. Auch Hildegard von Bingen schätzte es sehr.
Blüten & Blätter: 6-9 lanzettliche Blätter in einem Quirl, vom Stängel bis zu den Früchten mit klettenartigen Widerhaken ausgestattet, winzig kleine, weiße Blüten von Mai bis Oktober, kleine, haftende Kugel-Früchte/Samen ab Juni, klettert bis zu 150 cm hoch
Standort: An Wald- und Wegrändern, Äckern, Ufern, oft gleichzeitig mit Brennnesseln
Arten & Familie: Waldmeister, Wiesen-Labkraut, Echtes Labkraut; Rötegewächse, Rubiaceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Cumarine, Polyphenolsäuren, Alkane, Flavonoide, Gerbstoffe, Zitronensäure, Glykoside; appetitanregend, entzündungshemmend, schweißtreibend, harntreibend, wundheilend, blutreinigend, blutdrucksenkend
Verwendung: äußerlich als Aufguss bei Schuppen, Wunden, Verbrennungen; innerlich als Tee oder Saft bei Blasen- und Nierenerkrankungen, Mandelentzündung, geschwollenen Lymphdrüsen; kann gekocht auch als Gemüse verwendet werden
Sammelzeitpunkt: das gesamte oberirdische Kraut zur Blütezeit von Mai bis Oktober
Verwechslung: siehe Arten
Verarbeitungshinweise: das gesamte Kraut wird hängend getrocknet oder zu Saft gepresst
Magie & Volksglauben
"Die heilende Johanniskerze"
Botanisch: Verbascum densiflorum
Volksnamen: Wollkraut, Wollblume, Himmelbrand, Fackelkraut, Marienkerze, Wetterkerze
Geschichte: Hildegard von Bingen setzte sie bei Heiserkeit und Herzschwäche, ein in Wachs oder Pech getauchte Blütenstand diente früher als Fackel
Blüten & Blätter: Dichte, drüsig behaarte rutenförmige Traube mit wohlriechenden, leuchtend gelben, Blüten, die sich mit dem Sonnenaufgang öffnen, jede Blüte blüht nur einen Tag, sie blühen nach und nach von unten nach oben auf, von Juni bis September, sehr große Blätter fein gekerbt, beiderseits gelbfilzig, wird 1 bis 2m groß (sogar bis 3,5m möglich)
Arten & Familie: 300 Arten, neigen zu Kreuzungen untereinander; Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae
Standort & Vorkommen: an sonnigen, warmen Stellen, Unkrautbestände an Wegrainen, auf Bahndämmen, auf Schuttplätzen, an Waldrändern und auf Kahlschlägen; liebt lockeren, flachgründigen, oft etwas steinigen, stickstoffhaltigen Boden, fällt an ihrem Standort meist schon von weitem auf; heimisch in ganz Europa
Inhaltsstoffe & Wirkung: Ätherisches Öl, Antioxidantien, Bitter- und Schleimstoffe, Farbstoff Xanthophyll, Flavonoide, Iridoide, Saponine, Zucker; antiviral, auswurffördernd, , beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, fiebersenkend, reizlindernd, schleimlösend
Verwendung: Innerlich: Tee und Teemischungen, Sirup, Königskerzen-Wein bei Atemwegserkrankungen, besonders bei Husten; Äußerlich: Absud bei Hämorrhoiden, Blüten-Öl („Königsöl“) bei Ohrenschmerzen, Pickeln im Ohr; Kulinarisch: essbare Blüten-Dekoration
Sammelzeitpunkt: Die Blüten sind sehr empfindlich, nur an trockenen, sonnigen Tagen, am späteren Vormittag ernten, nur die frischen Blüten, und nicht zerdrücken - von Juni bis September (jedoch je früher desto besser)
Verwechslung: andere Königskerzen wie die Schwarze Königskerze, sichere Kennzeichen: Blüten etwa 3,5-4 cm im Durchmesser.
Hinweis: die Königskerze ist zweijährig, im ersten Jahr bildet sich nur die Blattrosette, im 2. Jahr folgt der Blütenstand
Verarbeitungshinweise: Blüten vorsichtig und zügig trocken, gut belüften, max. 2 Tage (nehmen schnell Feuchtigkeit auf, max. 40°C (Dörrautomat, Backofen), wenn zerbröseln –
trocken, danach direkt gut und dunkel verschlossen aufbewahren
Heilpflanze des Jahres 1999
Magie & Volksglauben
"Die blaue Ackerschönheit"
Botanisch: Centaurea cyanus
Volksnamen: Zachariasblume, Kornnelke, Rockenblume, Sichelblume, Zyane, Blaumütze
Geschichte: durch Pflanzenschutzmittel stark zurückgedrängt, daher auf der Vorwarnliste, aber durch ein Umdenken ist eine Besserung in Sicht; auch sie soll als Vorbild der „Blauen Blume“ in der Romantik gedient haben
Blüten & Blätter: 30-50cm hoch, an behaarten, verzweigten Stängeln, himmelblaue Blütenköpfchen vom Frühsommer bis Sommer, von unten nach oben unterschiedlich gefiederte Blätter
Standort & Vorkommen: auf naturbelassenen, ungespritzten Feldern, an Feld- und Wiesenrändern ursprünglich Mittelmeer, mittlerweile weltweit
Arten & Familie: Etwa 350 Arten, z.B. Bergflockenblume, verwandt mit Ringelblume und Löwenzahn; Asteraceae, Korbblütengewächse
Inhaltsstoffe & Wirkung: Bitterstoffe, Farbstoff blau, Gerbstoffe, Schleim, Wachs; entschlackend, entzündungshemmend, harntreibend
Verwendung: Bestandteil von Teemischungen bei Darm-, Gallen-, Leber-, Magen-, Blasen- und Nierenbeschwerden und zur Blutreinigung; Volksmedizinisch auch bei Augenleiden (Signaturenlehre) – Kompresse bei geschwollenen, überanstrengten Augen; optische Aufwertungen von Tees, essbare Blütendekoration, Blütenzucker; Naturkosmetik – Badezusatz bei Hauterkrankungen und Juckreiz, Salbe bei Pickeln, Tinktur bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich, Gesichtswasser bei unreiner Haut
Sammelzeitpunkt: während der Blütezeit von Mai bis September das gesamte oberirdische Kraut
Verarbeitungshinweise: einzelne Blüten
nur zum frisch verarbeiten oder pressen ernten,
sonst verlieren sie die Farbe;
um die Farbe zu erhalten das gesamte
oberirdische Kraut ernten
Magie & Volksglauben
"Liebfrauenbettstroh"
Botanisch: Galium verum
Geschichte: bereits in uralten Grabstätten gefunden, seit der Antike und Mittelalter wertvoll bei Geburten;
bei der Käseherstellung, dies soll vereinzelt noch heute in England so ausgeübt werden; Pflanzliches Färbemittel, dies soll auch noch heute in Schottland teilweise gebräuchlich sein
Blüten & Blätter: bis 1m hoch, kantiger Stengel, charakteristischen Quirlen, schmalen ca. 2mm langen Blättchen, leicht behaarte Oberseite, stark behaarte Unterseite,
zahlreiche gelbe Blüten an den Triebspitzen von Juni bis September
Arten und Familie: 48 heimische, 3 heilkräftig – die anderen beiden sind das Wiesen-Labkraut und das Kletten-Labkraut; (Färber)Rötegewächse, Rubiaceae
Standort & Vorkommen: Auf Magerwiesen, an Waldrändern, an Hängen
Inhaltsstoffe & Wirkung: Ätherisches Öl, Flavonoide, Gerbstoffe Iridoidglykoside, Kieselsäure, organische Säuren; blutreinigend, bindegewebsstärkend, entgiftend,
harntreibend
Verwendung: bei Magen- und Darmkrämpfen, Nierenleiden, Hauterkrankungen, Wunden; als Tee, als "Heu"-Kissen
Sammelzeitpunkt: das ganze oberirdische Kraut von Juni bis September
Magie & Volksglauben
"Wundersame Pusteblume"
Botanisch: Taraxacum officinale
Geschichte: während dem Mittelalter in der Augenheilkunde sehr populär; er wurde wie auch andere gelbe "Butterblumen" zum Gelb-Färben der Butter verwendet; früher noch selten, heute durch Landwirtschaft in große Mengen vertreten
Blüten, Blätter & Wurzel: bis zu 30 cm lange, kräftige Pfahlwurzel, glatte, gezahnte Blätter als Rosette, hohe, hohle Stiele mit goldgelben Blütenköpfen von April bis Oktober, die nach dem Verblühen durch Flugschirme die berühmten Pusteblumen entstehen lassen
Standort: auf Wiesen, an Wegrändern, zwischen Steinplatten - praktisch überall dort, wo der Flugschirm landet
Arten & Familie: Korbblütler, Asteraceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Gerbstoffe, Glykoside, Harz, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Vitamin A und C, Flavonoide, Kalium, Karotinoide, Mineralstoffe, Inulin; harntreibend, blutreinigend, hautreinigend, stärkend
Verwendung: aktiviert Leber, Niere und Galle und entgiftet den Körper bei einer Frühjahrskur aus Wurzel-Tee oder Presssaft der Blätter, was sich auch positiv auf das Bindegewebe auswirkt; außerdem bei Warzen, Appetitlosigkeit, Blähungen & Verdauungsstörungen, Harnwegserkrankungen, Rheuma und Gicht und zur Stärkung des Allgemeinbefindens; Löwenzahnhonig, Wurzel-Tinktur, in Salaten, in der Neun-Kräuter-Suppe
Sammelzeitpunkt: Wurzel, Blätter & Blüten im April und Mai
Hinweis: nicht bei Magengeschwüren & Gallensteinen verwenden; milchiger Pflanzensaft in Blättern und Stängeln ist nicht giftig, Blätter sollten jedoch besonders von Kindern nicht im Übermaß verzehrt werden
Verarbeitungshinweise: Wurzel ausstechen, klein schneiden und schonend bis 40°C trocknen
Magie & Volksglauben
"Brüderchen & Schwesterchen"
Botanisch: Pulmonaria officinalis
Geschichte: Heilanwendungen erst seit dem Mittelalter bekannt, Hildegard von Bingen nutze es zur Behandlung von Lungenerkrankungen; Braun-Färbemittel im Mittelalter
Blüten & Blätter: längliche, raue, weiß gepunktete Blätter, trugdoldig angeordnete, schlüsselblumenähnliche Blüten an rauen Stängeln von Ende Februar bis Mai Sie wechseln die Farbe von rot nach blauviolett.
Standort: Laubwälder, Mischwälder, trockene Gebüsche; liebt mullreichen, kalkhaltigen, lockeren Boden; kommt an seinen Standorten meist häufig vor.
Arten & Familie: ca. 20 Arten in der Gattung der Lungenkräuter; Borretschgewächse, Boraginacae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Allantoin, Kieselsäure, weietre Mineralstoffe, Schleimstoffe; reizlindernd, schleimlösend, abwehrsteigernd
Verwendung: nur volksmedizinisch - bei Atemwegserkrankungen, Blasenproblemen und Magen- und Darmbeschwerden als Tee
Sammelzeitpunkt: das blühende Kraut von Ende Februar bis Mai
Verwechslung: mit anderen Lungenkräutern, aber selteneren Arten wie knolliges, weiches oder dunkles Lungenkraut
Hinweis: Die Wirkung von Lungenkraut wurde bisher noch nicht ausreichend erforscht. Kinder sowie Schwangere und Stillende sollten es deshalb sicherheitshalber nicht zu sich nehmen; keine dauerhafte Anwendung
Verarbeitungshinweise: Kraut gebündelt zum Trocknen aufhängen (nicht in der Sonne) oder liegend bei bis 45°C im Backofen oder Dörrautomaten mit guter Belüftung
Magie & Volksglauben
Hinweis: Der Besuch dieser Seite ersetzt nicht die Beratung eines Arztes oder Apothekers.
Buchquellen:
Wolf Dieter Storl, 2000, Heilkräuter und Zauberpflanzen, 12. Auflage, Aarau
"Das große Buch der Heilpflanzen", Pahlow, München, 1993
"Wickel, Salben & Tinkturen", Arnold Achmüller, Bozen, 2016