Steckbriefe m-s


Mädesüß

"Heiliges Kraut der alten Kelten"


Botanisch: Filidendula ulmaria

 

Geschichte: bereits den Druiden als Heilmittel bekannt, die alten Germanen nutzten es zum Süßen des Honigweins

 

Blüten & Blätter: doldenförmige cremefarbene wohlriechende Blütentrauben (am stärksten in den Abendstunden), 

unterseitig behaarte große Blätter mit deutlichen Blattadern, kantige Stängel

 

Standort: Feuchte Wiesen, Sümpfe, Ufer

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Salicylsäure (ab dem 19. Jh. bekannt) - schmerzstillend, entzündungshemmend; Gerbstoffe - zum Schutz der Schleimhäute

 

Verwendung: Medizinisch - Kopfschmerzen, beginnender Infekt als Tee oder Tinktur; Naturkosmetik - Akne als Badezusatz oder Dampfbad

 

Sammelzeitpunkt: Mai-Oktober Blätter und Blütenstände

Hinweis: NICHT für Asthmatiker oder Schwangere geeignet

 

 

 

Magie & Volksglauben

  • beliebte Pflanze für Räucherrituale insbesondere wegen ihres Duftes 
  • Magische Sammelzeit - Vollmondnacht
  • Ein Strauß aus Mädesüßblüten sollte vor Unheil schützen 

 


Meerrettich

"Das pflanzliche Penizillin"


Botanisch: Armoracia rusticana 

 

Geschichte: bereits bei den alten Griechen und Ägyptern als Heilpflanze, Gemüse und Gewürz bekannt. Die Klöster, insbesondere Hildegard von Bingen brachte ihn bei uns in Küche und Hausapotheke 

 

Blüten & Blätter, Wurzel: große, länglich gekerbte, fast senkrecht stehende hohe Blätter bis zu 1,2 m, weiße Blüten in Rispen zwischen Mai und Juli, ausdauernde mehrköpfige Pfahlwurzel, rübenförmig und bis zu 60cm lang; Ø 4-5 cm, außen gelblich, innen weiß

 

Vorkommen & Standort: aus Ost- und Südeuropa, Großkulturen in Deutschland, Österreich und den USA; Anbau auf Äckern, ansonsten „Kulturflüchtling“

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Senfölderivate – antibakteriell, antibiotisch, durchblutungsfördernd, kreislaufanregend, verdauungsfördernd; außerdem Vitamin C (doppelt so viel wie in Zitronen), Kaliumsalze, Calcium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Allicin, Flavone

 

Verwendung: Medizinisch – in Verbindung mit Kapuzinerkresse „biologisches Antibiotikum“ (siehe unten) bei Atemwegsinfekten; bei antibiotikaresistenten Problemkeimen; in der Volksmedizin: mit Honig bei Husten, Blasenproblemen; frisch gerieben als Breiumschlag (max. 5-10 min) bei Rücken- und Nackenschmerzen, Rheuma, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Sommersprossen, Asthma

 

Sammelzeitpunkt: Wurzeln von September bis Februar, Blätter ganze Saison

Hinweis: zu viel kann Beschwerden im Magen & Darm und an den Nieren auslösen. Er reizt die Augen beim Reiben; kann Allergien hervorrufen

 

 

 

Heilpflanze des Jahres 2021

Magie & Volksglauben

  • in christlichen Ritualen wie an Ostern – Assoziation bitterer Geschmack – bittere Leidensgeschichte Christus
  • galt auch als Aphrodisiakum
  • wurde unterstützend in der Vier-Säfte-Lehre der mittelalterlichen Klostermedizin verwendet

 


Mistel

"Wundersamer Wipfelstürmer"


Botanisch: Viscum album 

 

Geschichte: heilig bei den Kelten, mit Respekt betrachtet bei den Germanen, Bestandteil von Märchen und Sagen, im Mittelalter als Vogelleim zum Fangen der Vögel

 

Blätter, Blüten & Beeren: immergrüne, ledrige Blätter an gabeligen, gelbgrünen Zweigen; büschelige, unscheinbare gelbweiße Blüten ab Januar bis April; milchig weiße, zähfleischige beerenähnliche, für uns ungenießbare Früchte

 

Vorkommen & Standort: an allen Nadelbäumen und Laubbäumen mit weichem Holz (Pappeln, Weiden, Äpfel- und Birnbäume) möglich, selten an Hartholz, niemals an Buchen 

 

Arten & Familie: Loranthaceae – Mistelgewächse, drei verschiedene Arten in Deutschland

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Acetylcholin, biogene Amine, Flavonoide, Histamin, Lektine, Polypeptide, Schleimstoffe, Viscotoxin 

 

Verwendung: die belaubten Zweige in Fertigpräparaten bei nervösen Herzbeschwerden und zu hohem Blutdruck; die alte Zauberpflanze ist auch hierzulande wieder sehr beliebt bei der Dekoration rund um Weihnachten und Silvester, seit jeher Brauch in England 

Hinweis: enthält das Gift Viscotoxin 

 

Magie & Volksglauben

  • Symbolik: Glück, Fruchtbarkeit, Treue, Lebensspenderin 
  • Rituale: der traditionelle Kuss unterm Mistelzweig an Silvester, der Glück in der Liebe für das kommende Jahr bringen soll
  • wichtigste Heil- und Zauberpflanze der Druiden - auch bei Asterix & Obelix wichtigste Zutat in Miraculix' Zaubertrank

 


Der kleine Odermennig

"Das Sängerkraut"


Botanisch: Agrimonia eupatoria

 

Volksnamen: Heil aller Welt, König aller Kräuter, Königskraut, Acker-Männli, Goldstangerl, Bubenläuse

 

Geschichte: eine der ältesten Heilpflanzen der Welt, Benannt nach König Eupator, der sich von seinem Arzt gegen Gifte immunisieren lies; Dioskurides schätzte es ab dem 1. Jahrhundert bei Durchfall und Schlangenbissen; eine der Lieblingspflanzen der mittelalterlichen Klosterheilkunde, Hildegard von Bingen empfahl ihn als schleimlösenden Wein

 

Blüten & Blätter: Stängel aufrecht, rauhaarig. Blätter unterbrochen-unpaarig gefiedert. Teilblättchen länglich-lanzettlich, gesägt, sitzend; Lange, schlanke Blütentraube mit kleinen gelben Blüten von Juni bis August; klettenartige Früchte ab August

 

Standort: Halbtrockenrasen, Wegraine, Waldränder, sonnige Waldwege; liebt lockere Böden; wärmeliebend, zerstreut

 

Arten & Familie: weltweit ca. 15 Arten, in Europa nur dieser und der "Große Odermennig"; Rosaceae, Rosengewächse

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Kieselsäure, Phytosterin, Schleimstoffe; adstringierend, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, juckreizlindernd, reizmildernd

 

Verwendung: Tee bei der Stimmbandpflege, bei Leberbeschwerden und Hauterkrankungen, bei Magenübersäuerung und Verdauungsbeschwerden, zur Blutreinigung; Waschung bei Hauterkrankungen; Milchauszug bei Hauterkrankungen, haarwachstumsfördernd; Gurgelmittel und Sirup bei Halsschmerzen; Schnaps

 

Sammelzeitpunkt: Blühendes, oberirdisches Kraut Juni bis August

 

Hinweis: Durch die mit kleinen Haken besetzten Früchte werden die Samen vor allem durch Tiere verbreitet.

Magie & Volksglauben

  • Odermennig soll schützend und beruhigend wirken, gut gegen Negative Energien sein und das Glück anziehen
  • 🪄Donnerstags bei abnehmendem Mond sammeln
  • Wetterzeiger - Anhand des Blühzeitpunkts und der Dichte der Blüten hat man früher den Saat- und Erntezeitpunkt ablesen können 
  • Er galt früher als Liebesmittel (wer Odermennig bei sich trägt, soll die Liebe einer Frau anziehen)
  • Er wurde der Göttin Pallas Athene geweiht

Quendel

"Wilder Thymian"

 
Botanisch: Thymus pulegioides

 

Volksnamen: im kroatischen bedeutet er übersetzt so viel wie "Mutters Seelchen"

 

Geschichte: früher bei den sogenannten "Bettstroh-Kräutern" für Frauen im Kindbett wichtig; römische Soldaten nahmen Quendel damals gegen Alpträume ein

 

Blüten & Blätter: stark und charakteristisch duftender Halbstrauch, dünne, holzige Wurzelstöcke mit dünnen Stielen und eiförmigen, kleinen, gegenüberliegenden Blättchen, manchmal behaart. Rosafarbene Blüten als kugelige Köpfchen oder Ähren an der Stielspitze von Mai bis August. 

 

Standort: an trockenen steinigen Hängen und Wegrändern, aber auch auf trockenen Wiesen

 

Arten & Familie: mit dem Thymian aus dem Mittelmehr verwandt und ähnlich verwendbar; Lippenblütler, Lamiaceae

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide; verdauungsfördernd, krampflösend, beruhigend, antimikrobiell

 

Verwendung: als Tee, Badezusatz, Umschlag, Tinktur, Honig, Sirup; bei Husten und Schnupfen, in der Kinderheilkunde, zur Fruchtbarkeitsförderung; als Küchengewürz ähnlich wie Thymian

 

Sammelzeitpunkt: blühendes Kraut ohne Wurzeln von Mai bis August

 

Verarbeitungshinweise: gebündelt an der Luft im Schatten trocknen

 

 

Magie & Volksglauben

  • 🪄 an Fronleichnam wurden Kränze aus Quendel geflochten und den jungfräulichen Mädchen in die Haare geflochten
  • der Quendel symbolisiert Fruchtbarkeit und ist von den Germanen der Göttin Freya geweiht worden
  • er soll gegen jegliche Gifte helfen, vor Blitz, Dämonen und allem Bösen schützen. Auch hier fertigte man Kränze aus ihm und hing sie im Haus und auf dem Hof auf

 


Schafgarbe

"Die Augenbraue der Venus"


Botanisch: Achillea millefolium

 

Geschichte: bei den Kelten und Germanen eine heilige Pflanze; im Mittelalter schätze man bereits ihre blutstillende Wirkung und auch Hildegard von Bingen setzte sie gerne ein

 

Blüten & Blätter: hohe, kräftige Stängel mit federartigen, graugrünen Blättern und flachen, weiß, rosa oder sogar pinken Blütenbüscheln von Juni bis September

 

Standort: Wiesen, Weiden, Ackerrändern

 

Arten & Familie: Korbblütler, Asteraceae

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Azulen, ätherische Öle, Alkaloide, Saponine, Bitterstoffe, Asparagin, Gerbstoffe, Flavonoide, Mineralstoffe - entzündungshemmend, schmerzstillend, zusammenziehend, krampflösend, stoffwechselanregend

 

Verwendung: medizinisch - Erkältung, grippaler Infekt als Tee; desinfizierend und blutstillend bei Wunden als Breiumschlag, Salbe oder abgekühlter Aufguss; als Frauenkraut zur Regulierung der Menstruation; als Küchengewürz/-beigabe von frischen jungen Blättern in Salaten und Suppen

 

Sammelzeitpunkt: Juni bis September, im Juni/Juli zur Mittagszeit am wirkstoffreichsten; das gesamte Kraut 

 

Verwechslung: Sumpf-Schafgarbe 

      

Verarbeitungshinweise: das gesamte Kraut gebündelt im Schatten zum Trocknen aufhängen

 

 Heilpflanze des Jahres 2014 

Magie & Volksglauben

  • galt als heilende, liebende und schützende Pflanze
  • 🪄Magische Sammelzeit: Zur Sommersonnenwende
  • getrocknete Blüten trug man in einem Amulett als Schutz vor Krankheiten
  • getrocknete Wurzeln standen für Weisheit und sollten Schutz vor Schlangen bieten
  • Ihre mystische Kraft soll die Wahrnehmung stärken 
  • man sagte auch, dass die weißen Blüten für den Mann und die rosafarbenen besser für die Frau geeignet wären
  • 🔥Bestandteil der Kräuterbüscheln, die in der Katholischen Kirche an Mariä Himmelfahrt (15.08.) noch immer in den Kirchen geweiht werden.

Deine täglichen Begleiter

Stellt euch eine in voller Sonne liegende Wildkräuterwiese vor, mit zahlreichen Bienen und Schmetterlingen, die umherschwirren. Mittendrin, die kräftigen Stängeln der Schafgarbe mit zierlichen Blütentupfern.



Schlehdorn

"Das schuldloseste Abführmittel"

 

Botanisch: Prunus spinosa 

 

Geschichte: eines der ältesten Heilmittel Mitteleuropas, gleichzeitig auch Nahrungsmittel, der Name „Schlehe“ heißt in altgermanischer Sprache „blau“; auch Hildegard von Bingen setzte sie im Mittelalter aktiv gegen Verdauungsbeschwerden ein; aus ihrem Saft wurde Tinte hergestellt 

 

Blüten & Blätter, Früchte: strahlend weiße, dichte, duftende, kleine Blüten im Frühling und elliptische, gesägte Blätter an Zweigen, die zu spitzen Dornen auslaufen; im Spätherbst reife, dunkelblaue, kugelige Schlehenfrüchte 

 

Vorkommen & Standort: in Europa heimisch und in Teilen Asiens und Afrikas; auf Weiden, an Weg- und Waldrändern, Berghängen, Heiden auf Kalkböden 

 

Arten & Familie: Rosengewächse – Rosaceae und auch verwandt mit Pflaume, Aprikose & Co.

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Spuren der Blausäure Amygdalin, Cumarinderivate, Flavonglykoside; Früchte: Amygdalin, Gerbstoffe, Säuren, Vitamin C; Blüten leicht abführend, harntreibend, entwässernd; Früchte: appetitanregend, immunstärkend, herzstärkend 

 

Verwendung: Schlehenblütentee, Schlehenblütenöl, Schlehenmus bei Appetitlosigkeit 

 

Sammelzeitpunkt: Blüten März-April, Blätter direkt danach, Früchte im Oktober nach 1. Frost 

Magie & Volksglauben

  • wie die Heckenrose als Schutz von Haus und Hof vor wilden Tieren, Unwettern, aber auch Dämonen
  • 🔥Bestandteil vieler Rituale wie die Verräucherung in der Walpurgisnacht gegen Zauberei
  • ein Schlehdorn soll als sogenannter "Schlafdorn" Brunhilde aus der Nibelungensage in ewigen Schlaf versetzt haben 

Schwarzer Holunder

"Haus- und Hofwächter"


Botanisch: Sambucus nigra

 

Volksnamen: Elderbaum, Holder, Holler

 

Geschichte: bereits 4. Jh. v. Chr. Von Hippokrates als Heilmittel genutzt, im Mittelalter waren Blüten und Beeren sehr beliebt bei Hildegard von Bingen; und die Rinde und Wurzeln in der Säftelehre; die Beeren wurden früher auch als Färbemittel eingesetzt; das Holz unterstützte bei der Schuhherstellung und ein altes antikes harfenähnliches Instrument war aus dessen Holz geschnitzt. Daher der lateinische Name sambucus.

Den Kelten war der Holunder heilig. 

 

Blüten, Blätter & Früchte: einzigartig duftende Holunderblüten in schirmförmigen Trugdolden, eiförmig, leicht gezackte Blätter; Äste in Bögen abwärts gekrümmt, Stamm mit hellbrauner bis grauer, rissiger Rinde; schwarz-rote Holunderbeeren. 

 

Vorkommen & Standort: ganz Europa, außer im hohen Norden, an Böschungen und Hausmauern, bevorzugt feuchte Böden und halbschattige Plätze 

 

Arten: 25 weltweit, nur 3 in Deutschland, die anderen beiden sind der Zwerg-Holunder und der Rote Holunder

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: in den Blüten - ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Hydroxyzimtsäurederivate, Schleimstoffe - schweißtreibend und fiebersenkend, schleimlösend und abwehrkräftesteigernd; in den Beeren – Anthocyane, Flavonoidglykoside, Folsäure und Vitamin C 

 

Verwendung: Blüten als Tee bei Atemwegserkrankungen und Fieber, in der Naturkosmetik, zum Färben uvm.

 

Sammelzeitpunkt: Blüten von Mai bis Juni, Holunderbeeren im August bis September 

 

Magie & Volksglauben

  • der Holunder ist seit Urzeiten für seine Schutz- und Heilkräfte bekannt. In ihm wohnten die guten Geister, die Haus und Hof vor allem Bösen beschützen sollten. 

Spitzwegerich

"Der König des Weges"


Botanisch: Plantago lanceolata

 

Geschichte: er galt seit jeher als Beschützer der Reisenden und Wanderer; wichtige Zutat der "9-Kräuter-Suppe" oder "Gründonnerstagssuppe"; wie der Beifuß gilt er als die "Mutter aller Kräuter"

 

Blüten, Blätter & Wurzel: ausdauernde, winterharte Pflanze, bis zu 50 cm hoch, spitze, längliche Blätter mit 3-7 sichtbaren Blattnerven, in einer Rosette angeordnet, dichter walzenförmiger Blütenstand von Mai bis September, bis zu 60 cm tiefe Wurzel

 

Vorkommen & Standort: ursprünglich aus Europa, mittlerweile weltweit verbreitet auf Fettwiesen, an Wegen und auf Äckern

 

Arten & Familie: der Breitwegerich (Plantago major) wird ähnlich verwendet; Wegerichgewächse, Plantaginaceae

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Schleimstoffe, Iridoidglykoside, Flavonoide, Kieselsäure, Gerbstoffe, Pjenylethanoide, Vitamin C; entzündungshemmend, antibakteriell, nachgewiesen antibiotisch, reizmildernd

Verwendung: frischer Umschlag aus den Blättern bei Verletzungen, Bissen, Stichen,  Tinktur Insektenstiche, bei Husten, Bronchitis als Tee oder Sirup

 

Sammelzeitpunkt:  Blätter von März bis September, die jungen Triebe im Frühjahr und Frühsommer sind aber am wirkstoffreichsten

 

Verarbeitungshinweise: wird hauptsächlich frisch angewendet, ansonsten zügig bei 50°C im Backofen/Dörrautomaten trocknen lassen

Magie & Volksglauben

  • Heilpflanze des Blutsegens, Frauen hielten im Mittelalter zum Schutz bei der Geburt eine Wegerichwurzel in den Händen
  • 🔥Bestandteil des angelsächsischen Neunkräutersegens
  • die Wurzeln des Wegereichs wurden vor Sonnenuntergang ohne Gegenstände aus Eisen bei sich zu tragen mit einer Beschwörungsformel oder eines Gebet gesammelt
  • 🪄die zwischen dem 15.08. und 08.09. ausgegrabene Wurzel hing man sich als Amulett um den Hals, um sich vor der Pest oder anderem Unheil zu schützen

Gelber Steinklee

"Der Honigklee"

 

Botanisch: Melilotus officinalis

 

Geschichte: wurde früher in Leinensäckchen als Mottenmittel verwendet; im Mittelalter bereits Arzneien zugesetzt um Geruch zu verbessern

 

Blüten & Blätter: gelbe Schmetterlings-Blüten von Juni bis September in langen aufrechten Trauben mit süßlichem, honigartigen Duft (namensgebend – griech. meli = Honig), Blätter dreizählig und am Rand gesägt; die gesamte Pflanze sondert einen Duft nach frischem Heu ab

 

Standort: allgemein eher sonnige, steinige Untergründe (Name) wie Bahndämme, Schuttflure, Abgrabungen, Wegrändern, auch auf Bienenweiden

 

Arten & Familie: fast identisch mit dem Weißen Steinklee und Hohem Steinklee, aber gleiche Verwendung, nur dass der Weiße weniger heilkräftig ist; Schmetterlingsblütengewächse, Faboideae

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Melilotin (durch Trocknung – Cumarin), Salicylsäure, Saponine, Schleimstoffe; stimmungsaufhellend, entzündungshemmend, schmerzstillend

 

Verwendung: Fertigpräparate, Kräuterkissen, Salben bei Krampfadern, Hämorrhoiden, Wadenkrämpfen, Blutergüssen, Prellungen; Tinktur bei Kopfschmerzen;  bei Tee ist man noch geteilter Meinung, als Umschlag aber gebräuchlich; in der Küche als Saucengewürz

 

Sammelzeitpunkt: das blühende oberirdische Kraut von Juni bis September

 

Verwechslung: siehe Arten

 

Verarbeitungshinweise: über dem Boden abschneiden und bündelweise trocknen lassen; für Tinkturen ist antrocknen ausreichend. Wichtig ist, dass sich das Aroma entfalten kann

 

Hinweis: kann bei empfindlichen Menschen zu Kopfschmerzen führen aufgrund des Cumarins; nicht Anwenden bei der Einnahme von Marcumar; nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit

 

Magie & Volksglauben

  • 🔥Ab dem Mittelalter war er Bestandteil von den Kräuterbüscheln zu Maria Himmelfahrt, die in der Kirche geweiht und zum Schutz von Haus und Hof aufgehängt wurden
  • Man räucherte sogar Tierställe mit ihm aus, zum Schutz vor Verhexung des Viehs

Stinkender Storchschnabel

Hier ein großer Stink-Storchschnabel-Bestand im Wäldchen unterhalb der Ruine Frauenberg (da Naturschutzgebiet hier nur zum Anschauen)
Hier ein großer Stink-Storchschnabel-Bestand im Wäldchen unterhalb der Ruine Frauenberg (da Naturschutzgebiet hier nur zum Anschauen)

"Ruprechtskraut"


Botanisch: Geranium Robertianum


Volksnamen: Stinkender Robert, Bockskraut, Kinderbringer, Gottesgnadenkraut

 

Geschichte: besonders beliebt seit dem Mittelalter -  zahlreiche Anwendungen sind überliefert, sogar in Bauerngärten angebaut; die Früchte haben Ähnlichkeit mit den Schnäbeln der Störche, dennoch nach dem griechischen Wort für Kranich benannt

 

Blüten & Blätter: 20-50cm hoch, zarte grüne oder auch rote Stängelchen mit Drüsenhaaren überzogen, handförmig geteilte hellgrüne oder auch rötliche Blätter, je zwei Blüten an einem Stiel von hellrosa bis tiefrot und mit helleren Streifen von April bis Oktober. Nach der Blüte namensgebende Springfrüchte in „Storchschnabel“-Form, eine feine, kleine Wurzel; unangenehmer Geruch beim Zerreiben der Blätter

 

Standort: häufig in schattigen Hecken, an Felsen und Mauern, in Nadel- und Laubwäldern

 

Arten & Familie: Ca. 20 Arten in Europa, wie z.B. der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) und viele weitere; Storchschnabelgewächse, Geraniaceae

 

Inhaltsstoffe & Wirkung: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe (mit Polyphenolen), organische Säuren ; antiviral, blutstillend, krampflösend, schmerzstillend, wundheilend

 

Verwendung: in der Volksmedizin frisch gepresster Saft oder Absud der getrockneten Pflanzenteile bei jeglichen Blutungen, bei Ohrenschmerzen, als Gurgelwasser bei Halsschmerzen, Entzündungen im Mundbereich, Umschläge und Urtinktur bei schlecht heilenden Wunden, Hautkrankheiten

 

Sammelzeitpunkt: Kraut – während Blütezeit von April bis Oktober; Wurzel – im zeitigen Frühjahr oder im Spätherbst

 

Hinweis: um den Magen zu schonen, nicht überdosieren, beim Sammeln Handschuhe tragen oder vorsichtig ernten, Drüsenhaare können reizen

 

Verarbeitungshinweise: über dem Boden abschneiden und bündelweise trocknen lassen; Wurzel von Erde befreien und im Schatten trocknen lassen

Magie & Volksglauben

  • seinen Eigenschaften sagt nach, nennt man ihn auch Kinderbringer, was wieder eine Überleitung zum kindebringenden Storch ist, sogar bei Tieren soll er gegen Unfruchtbarkeit helfen
  • soll nach dem „unreinlichen“ Gehilfen "Robert" von Carl von Linné benannt worden sein 

 



Hinweis: Der Besuch dieser Seite ersetzt nicht die Beratung eines Arztes oder Apothekers.


Buchquellen:
"Das große Buch der Heilpflanzen", Pahlow, München, 1993

"Wickel, Salben & Tinkturen", Arnold Achmüller, Bozen, 2016


Kommentare: 10
  • #10

    Magisches Marburg (Montag, 05 August 2024 12:19)

    Hallo Anja,
    als ich es das letzte Mal überprüft habe, war der Markt noch angekündigt. Dann haben sie ihn wohl für dieses Jahr leider wieder abegesagt. Danke für den Hinweis.
    Liebe Grüße

  • #9

    Anja Michel (Sonntag, 04 August 2024 21:55)

    Findet der mittelaltermarkt am 7./8.9. in Marburg dieses Jahr statt?
    Ich habe im Internet widersprüchliche Informationen gefunden.
    Viele Grüße, Anja

  • #8

    Anise (Freitag, 23 Februar 2024 21:52)

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    Keep up with the good work..
    See you soon


  • #7

    Victoria lavinn (Mittwoch, 06 Dezember 2023 18:07)

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  • #6

    Andreas Matusch, Marbach (Montag, 26 Dezember 2022 18:34)

    Glückwunsch zu dieser Sammlung dramatisch schöner Fotos unserer Dramatisch schönen Märchenlandschaft direkt vor der Haustüre in Preisverdächtiger Webseitengestaltung. Diese Natur- und Kulturschätze, die Fülle des Lebens darin gilt es zu erhalten und zu verteidigen. Dafür kämpfen viele andere seit Jahrzehnten, ich seit nunmehr 13 Jahren mit zunehmend professioneller Bauverhinderung. Ihre Bilder zeigen - es Lohnt sich, es war richtig so.

  • #5

    VIBE (Montag, 28 November 2022 11:39)

    die Bestellung hat super schnell und reibungslos geklappt !

  • #4

    Sina (Dienstag, 08 November 2022 14:38)

    Wow!!!
    Das ist so eine tolle Homepage und lässt Marburg in ganz neuen Farben erstrahlen!
    Ich freue mich schon auf den Schmuck! :-)
    Viele liebe Grüße

  • #3

    Inari (Donnerstag, 08 September 2022 15:42)

    danke für die kurzweil, dabei länger Geblieben als gedacht. !
    Jetzt auch wieder auf dem weg.

  • #2

    Heimdall (Mittwoch, 27 April 2022 21:28)

    danke für den magischen Austausch.

  • #1

    Hekate (Mittwoch, 27 April 2022 12:39)

    Auf der durchreise Rast bei dir gemacht.