"Die süße Hummelblume"
Botanisch: Lamium album
Geschichte: bei Kindern bekannt als süße Blüten-Leckerei zum Aussaugen; bereits in der mittelalterlichen Signaturenlehre bekannt
Blüten & Blätter: an vierkantigen, hohlen Stängeln weiße Lippenblüten in Quirlen von April/Mai bis Herbst, brennnesselähnliche am Rand leicht gesägte Blätter, aber ohne Brennhaare
Standort: an Wegrändern und Zäunen, in Gebüschen und auf Schuttplätzen
Arten & Familie: rote, gefleckte und purpurrote Taubnessel; Lippenblütler, Lamiaceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: in den Blüten: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Kaffeesäurederivate, Saponine, Schleim, Flavonglycoside; entzündungshemmend, auswurffördernd
Verwendung: als Blütentee bei Magen- und Darmbeschwerden und Erkrankungen der oberen Atemwege; volksmedizinisch bei Menstruationsunregelmäßigkeiten und anderen Frauenleiden; die Blätter der weißen und roten Taubnessel kann man im Frühjahr wie Spinat zubereiten
Sammelzeitpunkt: geöffnete Blüten ohne Kelch von Mai bis September
Verwechslung: siehe Arte & Familie
Hinweis: keine Nebenwirkungen zu befürchten
Verarbeitungshinweise: schonend im Schatten trocknen und gut verschließen
Magie & Volksglauben
"Kleines Kraftpaket"
Botanisch: Stellaria media
Geschichte: seit der Steinzeit von uns Menschen genutzt; im Mittelalter als kühlende und reinigende Heilpflanze im Einsatz
Blüten & Blätter: kann bis zu 40 cm hoch werden, ovale, lanzettliche Blättchen und weiße sehr kleine Blüten meist das ganze Jahr hindurch, kommt oft teppichartig vor
Standort: in Gärten, Wiesen und Gebüsch, auf Äckern, an Hängen
Inhaltsstoffe & Wirkung: Vitamin C, Karotin, Phosphor, Magnesium, Kupfer, Kalium, Mineralsalze, Kieselsäure, Saponine; blutreinigend, schleimlösend, verdauungsfördernd, harntreibend, kühlend
Arten & Familie: Nelkengewächse, Caryophyllaceae
Verwendung: lindernde Umschläge bei Hauterkrankungen, Sonnenbrand; Tee für Schönheitskuren; in Frühlingssalaten, Kräuter-Quarks
Sammelzeitpunkt: das ganze Jahr über, im Frühjahr am frischesten
Verwechslung: mit dem Ackergauchheil (schwach giftig), als sicheres Kennzeichen der Vogelmiere gilt die Haarleiste, die längs am Stiel verläuft
Hinweis: keine Nebenwirkungen bekannt
Verarbeitungshinweise: Vogelmiere wird in der Regel frisch verarbeitet oder als Öl oder Salbe angesetzt
Magie & Volksglauben
"Die duftende Waldkönigin"
Botanisch: Fragaria vesca
Geschichte: seit Urzeiten steht sie der Menschheit als Nahrungsmittel zur Verfügung; bei den Römern und noch später im Mittelalter in großem Maße kultiviert, im 18. Jhd. von der Zuchterdbeere verdrängt
Blüten & Blätter: dreizählige, gefingerte Blätter, Unterseite heller als Oberseite, weiße fünf-blättrige Blüte von April bis in den Juli, meterlange oberirdische Ausläufer mit kleinen Tochterpflanzen
Standort: an Waldwegen, in lichten Wäldern und Kahlschlägen
Arten & Familie: Rosengewächse, Rosaceae
Inhaltsstoffe & Wirkung: Blätter - Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamin C, ätherisches Öl; adstringierend, harntreibend, stärkend; Früchte - Vitamine und Mineralstoffe, Fruchtsäuren
Verwendung: medizinisch nur die Wald-Erdbeere zu nutzen; Tee aus den getrockneten Blättern bei Verdauungsproblemen, Mundgeruch und zur Beruhigung; Früchte als Zutat bei Gesichtsmasken zur Porenverkleinerung, als kühlende Auflage bei Sonnenbrand und Verbrennung
Sammelzeitpunkt: Blätter von Mai bis Juli, Früchte ab Juni
Verwechslung: mit dem Erdbeerfingerkraut
Hinweis: nicht bei Erdbeerallergie anwenden
Verarbeitungshinweise: Blätter werden für Tee getrocknet, die Früchte frisch verarbeitet
Magie & Volksglauben
"Schatz des Waldes"
Botanisch: Vaccinium myrtillus
Geschichte: Heidelbeeren existieren seit mehr als 10.000 Jahren, heilende Wirkung bereits bei den Kelten, Hildegard von Bingen und bei Paracelsus populär. Auch beliebt als Färbemittel
Blätter, Blüten & Früchte: immergrüner Strauch, bis 60 cm hoch, bis zu 30 Jahre alt, eiförmige Blätter glatt oder gesägt an kleinen Stielen, unter den Blättern versteckt hängende Glöckchen ähnliche rosa-weiße Blüten von April bis Juni, blauschwarze etwa erbsengroße Beeren im Sommer
Standort: in Gruppen tief im Wald, in Heidelandschaften, aber auch in Mooren
Inhaltsstoffe & Wirkung: Ballaststoffe, Beta-Carotin, Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralstoffe (Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium), Pektine, Phenolsäure, Salicylsäure, sekundäre Pflanzenstoffe (Anthocyane), Vitamin A, B, C, E – abdichtend, antibakteriell, blutstillend, beruhigend, desinfizierend, entwässernd, gefäßschützend, cholesterinsenkend - Verbesserung Hautbild, Stärkung Herz-Kreislauf, krebsrisikosenkend, Verdauung, Senkung des Blutdrucks, Stärkung der Sehkraft (Mit Verwendung kombinieren)
Verwendung: Beeren als Tee, Mundspülung, Saft, Wein, zum Frühstück, in Desserts, als Marmelade, in Kuchen & Gebäck, Hautpflege, Blätter als Tee
Sammelzeitpunkt: Blätter Frühling, Früchte von Juli-August
Verwechslung: Eine Verwechslung könnte mit der ebenso dunkelblauen Rauschbeere erfolgen. Bei dieser sind die Beeren allerdings größer, eiförmig und das Fruchtfleisch ist hell.
Hinweis: pro Tag sollten nicht mehr als 100g verzehrt werden, sonst abführende Wirkung, die Blätter nicht lange anwenden
Magie & Volksglauben
"Das wohlriechende Labkraut"
Botanisch: Galium odoratum
Geschichte: bereits bei den Germanen als Heilpflanze bekannt, im Mittelalter setzte man ihn auch beim Würzen von Bier ein
Blüten & Blätter: kann bis zu 30 cm hoch werden, quirlständige, lanzettliche Blätter mit kleinen, weißen, sternförmigen Blüten von Mai bis Juni
Standort: hauptsächlich in schattigen Buchenwäldern
Arten & Familie: andere Labkräuter wie Kletten-Labkraut, Echtes Labkraut und Wiesenlabkraut; Rötegewächse, Rubiaceae; auch mit dem Chinarindenbaum verwandt
Inhaltsstoffe & Wirkung: Cumaringlykosid, Asperulosid, Bitterstoffe, Gerbstoffe; harntreibend, blutreinigend, krampflösend, schweißtreibend, beruhigend, entzündungshemmend, schmerzstillend, verdauungsfördernd, zusammenziehend
Verwendung: Tee als Schlafmittel und zur Beruhigung, bei Darmstörungen und Krämpfen; in der Maibowle, als Gelee, "Götterspeise", Sirup
Sammelzeitpunkt: im April und Mai vor der Blütezeit, während der Blüte ist der Cumaringehalt sehr viel höher
Verwechslung: siehe andere Arten
Hinweis: eine Überdosierung kann zu Kopfschmerzen führen; nicht in der Schwangerschaft verwenden
Verarbeitungshinweise: für Tee im Schatten gebündelt aufhängen, für die Maibowle vor der Verwendung leicht anwelken lassen
Magie & Volksglauben
"Im Stich gelassenes Mädchen"
Botanisch: Cichorium intybus
Volksnamen: Wilde Zichorie, Sonnenwirbel, Wegeleuchte
Geschichte: alte Heil- und Nutzpflanze, bei Hieronymus Bock,
Pfarrer Kneipp, Ursprung der Kulturpflanze des Zichorien-Kaffee „Muckefuck“ (noch im 2. Weltkrieg angebaut) und des Chicorée-Salates
Blüten & Blätter: himmelblaue Blütenkörbchen mit abrupt und gefranst endenden Zungenblüten, die sich meist nur am Vormittag jeweils für ein einziges Mal öffnen von Juni bis
September, Stängel geknickt, sparrig. Untere Blätter schrotsägeförmig, obere länglich, ungeteilt, stängelumfassend.
Standort: Unkrautbestände an Wegen, auf Schuttplätzen, auf Bahnschotter, an Wegrainen, seltener auf oder an Äckern; auf Böden unterschiedlicher Art; stickstoffliebend; sehr
häufig.
Arten & Familie: Asteracea, Korbblütengewächse; wilde Form der gezüchteten Zichorien wie Chicorée und Radiccio
Inhaltsstoffe & Wirkung: Bitterstoffe, Flavonoide, Fructan, Phenolkarbonsäuren, Phosphor, Silicea, in den Wurzeln: 20% Inulin
Verwendung: Tee bei Magenverstimmungen, gilt als bitteres „Anregungs- und Kräftigungsmittel“ bei Appetitlosigkeit, Leberstörungen, einer gestörten Darmflora, in der
Diabetestherapie; Waschung bei Hautunreinheiten
Sammelzeitpunkt: Das gesamte blühende Kraut im Juli ernten. Möchte man die Wurzel für Tee trocknen, erntet man sie am besten im Herbst,
🪄die Blüten in einer warmen Vollmondnacht sammeln
Hinweis: Blüten öffnen sich ungefähr um 6 Uhr und schließen sich meist gegen 12 Uhr.
Verarbeitungshinweise: Im Juli die blühenden Triebe zum Trocknen aufhängen, die Wurzel im Herbst ausgraben, von Erde befreien, halbieren und zum Trocknen auslegen
Heilpflanze des Jahres 2020
Magie & Volksglauben
"Traditioneller Heil- und Zauberbaum"
Botanisch: Crataegus sp.
Geschichte: heiliger Baum der alten Kelten; im Mittelalter dienten die Früchte als Mehlersatz
Blüten & Blätter, Früchte: weiße, nicht besonders angenehm riechende, apfelähnliche Blüten in aufrecht stehenden Doldenrispen im späten Frühjahr, dunkelgrüne Blätter an kurzem Stiel, die meist dreilappig und unregelmäßig gesägt sind, kleine spitze Dornen an den Zweigen
Vorkommen & Standort: heimisch in Mitteleuropa, in lichten Gebüschen, am Waldrand, in Hecken
Arten & Familie: aus der Familie der Rosengewächse – Rosaceae, weltweit bis zu 300 Sorten, hierzulande 9 und einige Zierformen, heilkräftig sind der ein- und zweigriffelige Weißdorn
Inhaltsstoffe & Wirkung: Amine, Flavonoide, Procyanidine, kombinierte Wirkung aus allen Inhaltstoffen führt zu starken geballten Wirkstoffen, blutdrucksenkend, herzstärkend
Verwendung: Tee aus Blüten und Blättern zur Stärkung des Herzens, als fertige Extrakte und Kapseln
Sammelzeitpunkt: Blüten & Blätter im Mai und Juni, Früchte im September und Oktober
Heilpflanze des Jahres 1990
Arzneipflanze des Jahres 2019
Magie & Volksglauben
Hinweis: Der Besuch dieser Seite ersetzt nicht die Beratung eines Arztes oder Apothekers.
Buchquellen:
Wolf Dieter Storl, 2000, Heilkräuter und Zauberpflanzen, 12. Auflage, Aarau
"Das große Buch der Heilpflanzen", Pahlow, München, 1993
"Wickel, Salben & Tinkturen", Arnold Achmüller, Bozen, 2016